Wie hält es das ZdK mit der Loyalität gegenüber den Bischöfen?

11. Mai 2015 in Deutschland


Passauer Bischof Stefan Oster übt scharfe Kritik an umstrittenen Erklärungen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZDK): ZDK instrumentalisiert Papst Franziskus für das eigene, nicht biblische Programm


Passau (kath.net)
Der Passauer Bischof Stefan Oster hat am Montag auf seiner Facebookseite scharfe Kritik an umstrittenen Erklärungen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZDK) geübt. Dieses hatte am Wochenende unter anderem die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sowie von Partnerschaften Geschiedener gefordert. Kath.net hat berichtet. Für Oster stehe fest, dass ein "positives Eingehen auf diese Forderungen" eine "dramatische Veränderung von Vielem bisher Gültigen" im Blick auf die Themen Ehe und Sexualität bedeuten würde, wenn man den bislang "gelebten und geteilten kirchlichen Glauben" zu diesen Themen betrachte. Er verwies darauf, dass von der Hl. Schrift her "jede andere Form vollständig vollzogener sexueller Praxis außerhalb der Ehe" entweder als "Unzucht oder als Ehebruch" bewertet werde und erinnerte auch in dem Zusammenhang an die "zum Teil sehr dramatischen Konsequenzen" für diejenigen, die sich darauf einlassen. Die Kirche habe - so Oster - dieses Urteil der Schrift immer geteilt und übernommen. "Das Zentralkomitee ist aus meiner Sicht dabei, mit dieser Erklärung sehr wesentliche Aspekte des biblischen Menschenbildes und des biblischen Offenbarungsverständnisses hinter sich zu lassen. Und tatsächlich beunruhigend ist für mich, dass es diesen Weg offenbar mit der größtmöglichen Mehrheit seiner Repräsentanten geht", kritisiert der Bischof von Passau. Auch werde die "immer neu bemühte Berufung" auf Papst Franziskus zur Untermauerung dieses neuen Programms mit einem solchen "dramatischen Kurswechsel" in keiner Weise gerecht. "Ich sehe aber keine einzige öffentliche Äußerung des Papstes oder des bisherigen Lehramtes, die auch nur annähernd in die Nähe der oben formulierten Forderungen des ZdK kommen würde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die kommende Synode zeigen, dass der Name und das Programm von Papst Franziskus hier für das eigene politische aber eben gerade nicht biblische Programm des ZdK instrumentalisiert wurden. Bezeichnend scheint mir dabei auch, dass in dem Forderungskatalog des ZdK und seiner Begründung biblische Argumente so gut wie gar keine Erwähnung mehr finden", schreibt Oster weiters.

Der Bischof erinnerte dann auch an das jüngste Schreiben der DBK, in der eine Neufassung ihrer Grundordnung für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabschiedet wurde. Er wies darauf hin, dass auch in der Neufassung der kirchenrechtlich unzulässige Abschluss einer Zivilehe und das Eingehen einer eingetragenen Lebenspartnerschaft bei Katholiken grundsätzlich als „schwerwiegender Verstoß gegen Loyalitätsobliegenheiten“ gegenüber der Kirche als Arbeitgeber gewertet werde. "Ich frage mich daher, wie es das ZdK mit seiner öffentlichen Forderung nach Segen und liturgischen Handlungen für eben solche Verbindungen mit der Loyalität gegenüber den Bischöfen und dem ihnen übertragenen Lehramt grundsätzlich hält. Die Tatsache jedenfalls, dass sich viele Katholiken – nach Texten wie diesem - heute vom ZdK nicht mehr vertreten fühlen, ist aus meiner Sicht nicht primär diesen Katholiken selbst anzulasten. Und wenn heute in der Kirche Tendenzen zur Lagerbildung beklagt werden, werden sie aus meiner Sicht durch solche Entschließungen wie die vorgelegte erst recht forciert", betont Oster.

Foto: (c) Bistum Passau


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