Was treibt deutsche Jugendliche in die Arme des radikalen Islam?

16. Juni 2015 in Kommentar


Unsere Gesellschaft wird immer orientierungsloser– Beispielsweise kam bisher kein energisches Wort der Deutschen Bischofskonferenz gegen die Genderideologie, dies missachtet die zahlreichen päpstlichen Äußerungen. Von Michael Schneider-Flagmeyer


Saarlouis (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Etwas das uns alle aufschrecken sollte, wurde noch einmal in dem sonntäglichen Dreiergespräch mit Peter Hahne am vergangenen Sonntag deutlich. Ein deutscher Vater berichtete, dass seine beiden Söhne – 22 und 18 Jahre alt – sich vom IS haben anwerben lassen und zum Kampf nach Syrien ausgereist sind. Er sagte, dass aus der Kleinstadt, aus der er komme, 40 Jugendliche (sic!) in den Nahen Osten gereist sind, kath.net hat berichtet.

Was bringt so erstaunlich viele junge Menschen ohne Migrationshintergrund – mit wachsender Zahl – dazu, sich der radikalen Form des Islam anzuschließen? Die Gründe dafür sind sicher vielfältig und sollten schnell untersucht werden. Einige sind aber jetzt schon klar zu erkennen und benennbar.

Zunächst einmal sind Jugendliche für geschickte Demagogen, die sie mit falschen Versprechungen in ihr tödliches Netz locken, leichter zu erreichen besonders, wenn sie nicht durch ein intaktes Elternhaus innerlich geprägt und gefestigt sind. Aber selbst bei normalen familiären Verhältnissen erleben wir mit wachsender Zahl Konversionen junger Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten zum Islam. Der oben genannte Artikel von kath.net spricht von “Verblendung” und “Druck”, unter den die Jugendlichen gesetzt werden. Hinzufügen muss man, dass dazu noch verlockende Schalmeienklänge wie beim Rattenfänger von Hameln und falsche Versprechungen hinzukommen.

Wir leben in einer Gesellschaft, die immer orientierungsloser wird und in der seit sehr vielen Jahren die Verwirrung der Geister geradezu zum Ideal erhoben wird, die Gesellschaft durch eine einzige politisch-ideologische Meinungsbildung in eine Richtung gedrängt wird, die alle Werte, auf der unsere Kultur beruht, über den Haufen zu werfen im Begriff ist. Und das wird dann Freiheit genannt und vom Europäischen Parlament abgesegnet. Das natürliche Schamgefühl soll den Kindern durch diese Politik schon im Kindergarten ausgetrieben werden, ein Schaden, der nach Meinung von Experten seit Sigmund Freud nicht mehr gutzumachen ist. (Schamlosigkeit und Schwachsinn liegen beieinander) Den Menschen wird per Gesetz aufoktroyiert, dass es 60 (!) und nicht zwei Geschlechter gibt, die man sich beliebig wählen kann. Junge Menschen, die noch um die Festigung ihrer sexuellen Identität und um ein Ziel im Leben kämpfen, verlieren immer mehr die Richtung und begeben sich auf die Suche nach klaren Orientierungsgrundlagen. Und hier haken die Rattenfänger des radikalen Islam ein. Sie gaukeln den Jugendlichen vor, dass sie im Islam ein festen Rahmen finden, der ihnen den gesuchten Halt im Leben gibt.

Der Islamwissenschaftler und Journalist Torsten Gerhard Schneiders sagte im Hahne-Gespräch am Sonntag, die Hinwendung von Jugendlichen zum Islamismus habe nicht nur mit Religion zu tun. Dem möchten wir entgegenhalten, dass 2000 Jahre die Menschen in Europa Orientierung, Hoffnung und Zuversicht aus der Religion, dem Christentum erhalten haben, dessen weitgehenden Zusammenbruch wir heute in Europa und besonders in Deutschland erleben.

Bei der evangelischen Kirche ist er in weitesten Kreisen (bis auf die Bekennenden) vollzogen und die katholische Kirche scheint sich mehrheitlich zu bemühen, dem nachzufolgen. Kein energisches und klares Wort der Deutschen Bischofskonferenz gegen die Genderideologie unter Missachtung der zahlreichen päpstlichen Äußerungen. Im Gegenteil: die Genderpraktizierung der Deutschen Caritas in ihren Kindergärten wird wohlwollend geduldet. Die sogenannte “Lebenswirklichkeit” der Menschen (der Mode und dem Zeitgeist unterworfen) wird neben die Heilige Schrift und die Tradition gestellt und es wird etwas rätselhaft von einer “Theologie der Liebe” gesprochen. Ja was hat denn die Kirche 2000 Jahre lang für eine Theologie betrieben, angefangen von dem Hohen Lied der Liebe des heiligen Paulus bis hin zur “Theologie des Leibes” des heiligen Johannes Pauls II. und der Enzyklika “Deus Caritas Est” Benedikts XVI.? Oder hat man heute bei der Mehrheit der deutschen Bischöfe vergessen, dass zur Liebe unbedingt Konsequenz gehört. Und so besteht bei sehr vielen Menschen der Eindruck, dass mit einer so betonten, als neu erscheinenden “Theologie der Liebe” eine Gefühlsduselei nach Rosamunde Pilcher entstehen könnte. Soll dieses Schwanken zwischen Zeitgeist und dem Mammon einer Teilkirche den Jugendlichen Halt und Orientierung geben? Wo bleibt der bischöfliche “Marsch für das Leben”, wie das in der amerikanischen Kirche üblich ist?

Der Zusammenbruch von ganzen Kirchengemeinden, auch solchen, die bislang noch einen sehr hohen Kirchenbesuch hatten, ist für viele bischöfliche Ämter kein Thema. Strukturen, Bistumssynode und Finanzen sind deren Thema, während viele Gemeinden zusammenbrechen auch durch das Versagen mancher Priester. Viele der guten Priester stehen in der Gefahr der Resignation.

Bei einem solchen rational gar nicht zu erklärendem Versagen von Politik, Medien und Kirchen darf man sich nicht wundern, dass ein allzu großer Teil der Jugendlichen keine Orientierung mehr findet und sie an giftigen Quellen sucht.

Bleibt noch die ernste Frage an die Bundesregierung und an die Landesregierungen und damit an alle Parteien des Bundestages: Was haben die IS-Kommissäre, die Salafisten-Häuptlinge und andere islamistische Scharfmacher überhaupt noch in Deutschland zu suchen? Das fragen sogar Muslime. Worauf warten Sie, meine Damen und Herren? Etwa dass der Wähler die Fragen löst? Das wird über kurz oder lang der Fall sein.


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