22. Juni 2015 in Weltkirche
Der republikanische Präsidentschaftsanwärter Jeb Bush hatte das päpstliche Lehrschreiben «Laudato si» mit den Worten kommentiert, er beziehe seine Wirtschaftspolitik nicht von Bischöfen, Kardinälen oder dem Papst.
Washington (kath.net/KNA) US-Kardinal Donald Wuerl hat verständnisvoll auf die Kritik des republikanischen Präsidentschaftsanwärter Jeb Bush an der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus reagiert. Bush, früherer Gouverneur von Florida, praktizierender Katholik und Skeptiker des Klimawandels, hatte das päpstliche Lehrschreiben «Laudato si» mit den Worten kommentiert, er beziehe seine Wirtschaftspolitik nicht von Bischöfen, Kardinälen oder dem Papst. Dazu sagte Kardinal Wuerl laut «Fox News Sunday», Bush vertrete «eine legitime Position».
Wuerl, Erzbischof von Washington, sagte weiter: «Ich möchte hoffen, dass kein Politiker Richtlinien von seinem Religionsausschuss, seiner Glaubensgemeinschaft bekommt.» Papst Franziskus lege auch keine politische Agenda vor, sondern spreche davon, «was wir tun sollen». Es sei «einer der großen Segen Amerikas», dass jeder seine Meinung äußern dürfe, so Wuerl.
Der Kardinal fügte hinzu, aus Sicht des Papstes sei Klimaerwärmung eine moralische Frage, weil sie «laut einigen Wissenschaftlern» vom Menschen verursacht sei und die ganze Menschheit betreffe, vor allem die Armen. Wirtschaft, Politik und Finanzen hätten immer auch eine moralische Dimension, weil es um Menschen gehe. Niemand könne sich auf persönliche, ökonomische, finanzielle oder politische Interessen zurückziehen, sagte Wuerl.
Mit Blick auf die am Donnerstag veröffentlichte Enzyklika «Laudato si» hatte Bush gesagt, er als konvertierter Katholik finde die Art, wie Papst Franziskus Menschen für den Glauben interessiere, «wirklich cool». Religion solle sich aber darum drehen, «wie wir bessere Menschen werden, und nicht um Dinge, die am Ende im politischen Bereich landen».
Der ebenfalls katholische und republikanische Präsidentschaftsanwärter Rick Santorum hatte bereits Anfang Juni gesagt, es gebe «dringendere Probleme auf der Welt» als die globale Erwärmung. Es sei eher Sache der Politiker als des Papstes, sich mit der Frage zu befassen: Schließlich seien die Abgeordneten für die politischen Entscheidungen verantwortlich, die US-amerikanische Arbeiter beträfen.
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