Martin Lohmann: 'Bischöfe sind natürliche Partner des Lebensschutzes!'

26. Juni 2015 in Interview


Lohmann im kath.net-Interview: „Es ist vielen wichtig, dass die Bischöfe wissen, wie sehr sie gerade auch beim Marsch für das Leben geschätzt sind. Diese Bitten sollten nicht als Druck missverstanden werden oder als Entschuldigungsgrund dienen.“


Berlin (kath.net) Eine Petition im Internet sorgt für Diskussionen: Dort wünschen viele Menschen, dass neben den evangelischen Bischöfen auch katholische Bischöfe am „Marsch für das Leben“ teilnehmen. Martin Lohmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL), hatte eine freundliche Einladung ausgesprochen und freut sich über die „wunderbare Chance für das Leben am 19. September in Berlin“. Im kath.net-Interview äußert er sich über den derzeitigen Stand der Dinge.

kath.net: Herr Lohmann, Sie haben sich gegenüber kath.net sehr gefreut, dass die Amtseinführung des neuen Berliner Erzbischofs unmittelbar vor dem diesjährigen Marsch für das Leben am selben Ort, nämlich in Berlin, stattfindet. Gab es Reaktionen?

Martin Lohmann: Ja, durchaus. Es scheint viele zu geben, die sich über diese einmalige Chance für den Lebensschutz sehr freuen. In den vergangenen Jahren waren ja katholischen Bischöfe – im Gegensatz zu einigen evangelischen – leider nicht dabei.

In anderen Hauptstädten der Welt ist das anders. Da sind die Bischöfe selbstverständlich beim Marsch für das Leben dabei.

Ich finde es gut, dass diese Lücke hier jetzt geschlossen werden kann. Und dann müssen und sollten auch manche Kritiker der Bischöfe verstummen.

Ich bin sehr für das Brückenbauen, erst recht für das Nutzen ganz normaler und selbstverständlicher Brücken. Das Gegeneinander-Unken und das Verdächtigen helfen nirgendwo wirklich weiter. Miteinander. Miteinander. Miteinander. Gemeinsam für das Leben. Immer.

kath.net: Es gibt jetzt eine Petition, die Ihr Anliegen, also Ihre freundliche Einladung hier auf kath.net, zitiert und zu Unterschriften für eine Bischofsteilnahme einlädt. Da schienen zunächst sofort Mails an die EKD- und die DBK-Zentralen zu gehen. Übt das nicht Druck aus?

Lohmann: Wir sind gegen Druck, von welcher Seite auch immer er kommt. Wir halten viel von Freiwilligkeit, guten Argumenten und Überzeugungen.

Und, um das ganz klar zu sagen: Diese von Ihnen erwähnte Initiative ist keine Aktion des BVL.

Aber ihre Initiatoren wollen wohl etwas Gutes. Ich kann auch nicht einschätzen, ob und was das bringen wird.

Doch als ich realisierte, dass da automatisch Mails an die jeweiligen Zentralen gehen, war ich besorgt. Das ist nicht mein und unser Stil. Deshalb habe ich die Verantwortlichen der Plattform gebeten, diese Funktion bitte abzuschalten. Und ich bin CitizenGo dankbar, dass die Bitte gehört wurde und dieser Automatismus abgestellt wurde. Gut so. Es ist auch schön, dass dort immer wieder Anliegen des Lebensschutzes aufgegriffen werden.

Was den gemeinsamen Marsch für das Leben angeht: Es muss, das wünschen wir uns jedenfalls, bei einer freundlichen Einladung bleiben. Niemand lässt sich gerne unter Druck setzen. Wer dem Anliegen dienen will, sollte das berücksichtigen.

So wie aber auch jede Bitte nicht gleich als Druck missverstanden oder gar als Entschuldigungsgrund hergenommen werden sollte.

kath.net: Ist denn eine solche Petition sinnvoll?

Lohmann: Das weiß ich nicht, aber ich nehme dort wahr, dass man etwas Gutes unterstützen möchte und es wohl vielen Menschen wichtig ist, dass die Bischöfe wissen, wie sehr sie gerade auch beim Marsch für das Leben geschätzt sind. Also: Ich nehme, weil ich das ja in alle Richtungen so halte, auch hier erst einmal das Positive an.

Es ist ja offensichtlich, dass viele ernsthaft wünschen, dass sie von den Hirten nicht allein gelassen werden. Und das ist doch nichts Böses, oder? Ist doch wunderbar, wenn Bischöfe so sehr willkommen sind!

Umso mehr freue ich mich, dass man schon bald – hoffentlich – sehen und erfahren kann: Allen Unkenrufen zum Trotz sind auch die Bischöfe als gleichsam geborene Partner des Lebens und des Lebensschutzes selbstverständlich dabei, und niemand kann da noch ein Gegeneinander konstruieren.

Die Chance ist wahrlich gut! Machen wir uns einander Mut zum ganz Selbstverständlichen und ganz Normalen! Es geht um etwas Wichtiges und Wunderbares! Das sollte möglichst wenig belastet werden! Das ist unser Wunsch. Dafür trete ich ein.

Und ich wünsche mir und uns von allen viel goodwill, Wohlwollen, also eine echte Willkommenskultur.

- Link zum Marsch für das Leben

- Auch Papst Franziskus unterstützt den Marsch für das Leben in Berlin: Papst verband sich mit den Teilnehmern des Marsches für das Leben 2014 im Gebet.

- Schweiz: Der stellvertretende Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Morerod, wird sich aktiv am Schweizer Marsch für das Leben 2015 einbringen.

EWTN Reporter - Martin Lohmann auf dem Marsch für das Leben


Primas von Frankreich, Philippe Kardinal Barbarin (Lyon), beteiligte sich am Pariser ´Marsch für das Leben 2014´


Marsch für das Leben 2015 in Ottawa/Kanada - Unter den Sprechern auch der Vorsitzende der kanadischen Bischofskonferenz, Erzbischof Prendergast SJ




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