21. Mai 2003 in Aktuelles
Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls analysierte, wie der Papst mit den Menschen spricht und warum er seine Botschaft so erfolgreich vermittelt.
Murcia (www.kath.net / Zenit.org / red) Drei Elemente machen das "Geheimnis" der Kommunikation von Papst Johannes Paul II. aus: Er verwende die Alltagssprache der Menschen, er besitze ein Charisma, den Glauben überzeugend darzulegen, außerdem habe er das Image des Papsttums im Laufe der letzten 25 Jahre komplett neu gestaltet. Darauf machte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls in einer Rede über den Papst und seine Kommunikationskompetenz auf dem Symposion "Kirche und Medien" in Murcia aufmerksam, wie "Zenit" meldete.
Johannes Paul II. habe von Beginn seines Pontifikates an versucht, ein allgemeines System von Bezügen herzustellen, damit das Gebiet der christlichen Werte heute verstanden werden könne. Die Alltagssprache habe er als adäquates Kommunikationsmittel akzeptiert. Seine Botschaft drücke der Papst in geschriebener, gesprochener Sprache und in Gesten aus, erklärte Navarro-Valls. Ziel sei, den Menschen in Kontakt mit dem transzendenten Gott der christlichen Offenbarung zu bringen, sodass "der Mensch sich wieder als von Gott Befragter versteht, in allem, was er ist und was er tut".
Der Papst habe es geschafft, den Glauben "evident", nachvollziehbar und sichtbar zu machen und ihn der Sphäre der Subjektivität zu entreißen, sagte der Vatikansprecher. Johannes Paul II. stelle fortwährend Bezüge zu allen Lebensbereichen - Familie, Erziehung, Menschenrechte etc. - her. "Johannes Paul II. ist die einzige Persönlichkeit mit weltweiter Resonanz, die die Welt fragt:'Was ist ein Mensch?' Und auch: 'Was bedeutet die Würde des Menschen?'" Seine mittlerweile 99 Pastoralreisen seien "eine Gelegenheit für die Kirche, an jedem einzelnen der besuchten Orte sichtbar zu werden".
Der Pontifex habe in den letzten 25 Jahren das Bild vom Papsttum als historischer Institution komplett erneuert, fügte der Vatikansprecher hinzu. Johannes Paul II. habe einmal gemeint, früher seien die Menschen zum Pfarrer gekommen, heute müsse der Priester zu den Leuten gehen. "Der Papst hat diese Maxime in seinen Tätigkeiten zu leben versucht", sagte Navarro-Valls. Paul VI., der erste Papst, der außerhalb Italiens verreiste, habe sich darauf beschränkt, die Journalisten zu grüßen, Fragen habe er keine entgegengenommen. "Johannes Paul II. provoziert die Journalisten, indem er ihre Fragen akzeptiert und ihnen in der Sprache antwortet, in der die Fragen gestellt werden."
© 2003 www.kath.net