Keine Solidarität mit Flüchtlingen

7. August 2015 in Chronik


Kurdische Gemeinde Deutschland: Hälfte aller Flüchtlinge sind Muslime, Islamverbände und Moscheen meiden Flüchtlingsarbeit. Stabile muslimische Staaten wie Indonesien, Malaysia, Dubai oder Katar weigern sich kategorisch , Flüchtlinge aufzunehmen


München (kath.net)
Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland stimmt es
nachdenklich, dass trotz der sehr lebhaften Debatte um die Flüchtlingspolitik und die überwältigende Spenden – und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung für die Flüchtlinge bisher die Islamverbände und die Moscheen in Deutschland keinerlei Interesse und Engagement gezeigt haben.

Zwar macht es Toprak stolz, dass viele tausend Menschen hrenamtlich engagiert sind und die
Flüchtlinge in ihrem Ort willkommen heißen. In der konkreten Betreuung und ehrenamtlichen Arbeit vor Ort oder bei den Protesten gegen flüchtlingsfeindliche Aufmärsche Rechtsradikaler wären die Islamverbände oder örtliche Moscheen kollektiv völlig abgetaucht. Dies ist für Toprak unbegreiflich, denn immerhin stammen 2015 ca. 38% der Flüchtlinge allein aus Afghanistan, dem Irak, Syrien, dem Iran und der Türkei.

Allesamt muslimisch geprägte Länder, die in Terror, Diktatur, Chaos und Bürgerkrieg zu versinken drohen. Wenn man noch die Flüchtlinge aus dem Balkan hinzurechnen würde, seien die Hälfte aller Flüchtlinge Muslime, so Toprak weiter. Er kann sich nicht erklären, warum sich bisher keine muslimische Organisation und kaum eine Moschee für die Flüchtlinge stark gemacht haben. Dabei sieht er die vielen Kirchengemeinden durchaus als gutes Beispiel auch für die Moscheen vor Ort um sich endlich der Menschen anzunehmen, die unsere Solidarität brauchen, wenn
es drauf ankommt.

Während in jeder politischen Gesprächsrunde die muslimischen Verbände und Moscheen Solidarität und Offenheit von anderen einfordern würden, ducken sie sich bei den Flüchtlingen weg und überlassen sie den „Herkunftsdeutschen“, so Toprak resümierend. Er vermutet, dass viele muslimische Organisationen und Moscheen in Deutschland diese Flüchtlinge vielmehr als Verräter an der Religion ansehen, die die jahrelange Imagearbeit über ein Islam des Friedens und des Wohlwollens gefährden, indem sie mit ihrer Flucht der Öffentlichkeit die tatsächliche humanitäre Katastrophe in diesen Ländern vor Augen führen.

Bemerkenswert ist auch, dass selbst relativ stabile muslimische Staaten wie Indonesien, Malaysia, Dubai oder Katar sich kategorisch weigern, Flüchtlinge aufzunehmen oder gar eine Bleibeperspektive zu geben. Flüchtlinge aufzunehmen sei zwar ein Gebot der Menschlichkeit, doch könne dies Europa allein nicht schultern. Wir brauchen auch endlich die Solidarität der muslimischen Welt. fordert Toprak ein.


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