11. August 2015 in Deutschland
Umfrage sieht eine große Distanz der Deutschen zu den Kirchen
Köln (kath.net/idea.de)
Mehr als die Hälfte aller Mitglieder der beiden großen Kirchen (51 Prozent) überlegt bisweilen auszutreten. Die Gründe, warum die meisten den Schritt nicht vollziehen, sind vielfältig. Das geht aus dem am 10. August erschienenen Buch Wie wir Deutschen ticken hervor. Es ist ein Projekt des Meinungsforschungsinstitutes YouGov (Köln). Die Ergebnisse beruhen auf rund 80 Onlinebefragungen von jeweils rund 1.000 Menschen. Von den Kirchenmitgliedern, die über einen Austritt nachdenken, bleiben 46 Prozent aus Bequemlichkeit in der Kirche. 14 Prozent entscheiden sich aus Angst vor einem so radikalen Schritt gegen den Austritt, und vier Prozent geben an, dass sie ihren Glauben wiedergefunden haben. Ein Prozent der Befragten sagt, dass ein Geistlicher sie von dieser Entscheidung abgebracht hat. Die übrigen 36 Prozent machen keine genaueren Angaben oder nennen sonstige Gründe. Der Herausgeber und Diplompsychologe Holger Geißler kommt zu dem Schluss, dass es eine große Distanz zu den Kirchen als Institution gibt. So findet es nur jeder sechste Befragte richtig, dass der Staat die Kirchensteuer einzieht.
49 Prozent halten Islam und Demokratie für unvereinbar
In Fragen des Glaubens ist Deutschland zweigeteilt: Während im Westen 50 Prozent der Befragten an Gott und 44 Prozent an ein Leben nach dem Tod glauben, sind es im Osten 30 beziehungsweise 29 Prozent. 84 Prozent sind der Meinung, dass die Religionen ihre Traditionen an die moderne Zeit anpassen sollten. Was an Ostern gefeiert wird nämlich die Auferstehung Christi , wissen 85 Prozent der Deutschen. Die anderen glauben, dass Jesus Christus als Sohn Gottes zu seinem Vater zurückkehrt (neun Prozent), dass die Geburt Christi gefeiert wird (vier Prozent) oder dass die Menschen Gott für ihre Ernte danken (zwei Prozent). Den Islam beurteilten viele kritisch: 49 Prozent halten ihn für unvereinbar mit der Demokratie. 16 Prozent sagen, dass der Islam zu Deutschland gehört.
Für 86 Prozent ist die Familie sehr wichtig
Aberglaube und Glücksspiel sind für viele Befragte wichtig. Lotto spielen 59 Prozent zumindest manchmal. 27 Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer lesen regelmäßig Zeitungshoroskope. 23 Prozent glauben, dass sie früher schon einmal gelebt haben und 20 Prozent, dass Menschen mit Verstorbenen in Kontakt treten können. Laut der Studie beschäftigen sich die Deutschen nur ungern mit ihrem Tod: 70 Prozent halten eine Patientenverfügung zwar für gut, aber nur 20 Prozent haben sie bereits verfasst. Beim Gedanken an ihr Sterben beunruhigt die meisten die Angst vor großen Schmerzen (42 Prozent). Gut ein
Drittel fürchtet, hilflos der Kontrolle anderer ausgeliefert zu sein (36 Prozent).
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