Justizminister gegen Lockerung des Sterbehilfeverbots

17. August 2015 in Österreich


Minister Brandstetter in Zeitungsinterview: "Befürchte, dass bei Liberalisierung ökonomische Interessen stärker in den Vordergrund treten würden"


Feldkirch-Wien (kath.net/KAP) Justizminister Wolfgang Brandstetter hat sich gegen eine Lockerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe ausgesprochen. Zwar verstehe er angesichts der in Österreich "sehr restriktiven Gesetze" in diesem Bereich die Stoßrichtung Betroffener in Richtung Liberalisierung. Er fürchte jedoch, dass bei einer Liberalisierung ökonomische Interessen stärker in den Vordergrund treten würden, sagte er in einem Interview mit den "Vorarlberger Nachrichten" (Wochenendausgabe). "Laut Statistiken aus Ländern, in denen aktive Sterbehilfe erlaubt ist, steigt die Zahl der Fälle stark an. Das will ich in Österreich nicht haben", so Brandstetter.

Die Diskussion über das Thema sei "sehr alt", führte der Justizminister weiter aus. "Schon aus der Literatur kennt man Beispiele, in denen die pflegebedürftige Großmutter in Winternächten mit ihrem Bett ans offene Schlafzimmerfenster geschoben wird, weil man danach die Mühsal los ist, dafür ihr Zimmer frei bekommt."

Religion sei für ihn Privatsache, antwortete Brandstetter in dem Interview auf die Frage nach dem Stellenwert des Glaubens in seiner Arbeit. Religion könne "starker Motivationsfaktor und Wegweiser sein", in der politischen Arbeit dürfe sie aber "keine Rolle spielen", so der Minister.

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