6. September 2015 in Chronik
Sie führte zu keinem Gebäude und diente möglicherweise als Podium
Jerusalem (kath.net/idea) Israelische Archäologen haben in Jerusalem eine Treppenkonstruktion aus dem ersten Jahrhundert nach Christus ausgegraben. Sie wurde von der israelischen Altertumsbehörde nahe der Klagemauer freigelegt. Die Treppe ist Bestandteil einer Straße, die vom Teich Siloah zum Tempel führte. Dem Leiter der Ausgrabungen, Joe Uziel, ist nicht klar, welche Funktion das Gebilde hatte, da es zu keinem Gebäude führt. Weder in Jerusalem noch sonst irgendwo gebe es seines Wissens nach etwas Vergleichbares. Den Fund nennt er daher ein Mysterium.
Eine Annahme der Archäologen ist, dass das Gebilde als Podium für öffentliche Bekanntmachungen gedient haben könnte, da es sich um einen stark frequentierten Weg gehandelt habe. Aufgrund der Lage und ihres Baustils ist sich Uziel hingegen sicher, dass die Treppe zeitgleich mit der Straße errichtet wurde: Wer auch immer das Podium gebaut hat, hatte damit eine ganz spezifische Absicht, weil es Teil von ein und derselben Straße war. Ihre Theorie leiten die Archäologen aus historischen Texten ab, die steinerne Plattformen erwähnen, auf denen zur Zeit des Herodianischen Tempels (21 v. Chr. 70 n. Chr.) Auktionen durchgeführt wurden. Laut Uziel bevölkerten damals viele, viele Tausend Pilger vor allem zur Zeit der jüdischen Feste die Straße. Jesus Christus hat sie nach der Überzeugung Uziels allerdings nie betreten. Er datiert beide Bauwerke auf die Zeit nach der Kreuzigung.
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