Europaparlament treibt 'Gender-Ideologie' voran

10. September 2015 in Familie


Große Mehrheit stimmt für den umstrittenen „Rodrigues-Bericht“


Straßburg/Berlin (kath.net/idea) Das Europäische Parlament hat am 9. September in Straßburg mit großer Mehrheit den umstrittenen „Bericht über die Stärkung von Mädchen durch Bildung in der Europäischen Union“ der portugiesischen Berichterstatterin und Sozialistin Liliana Rodrigues angenommen. 408 Abgeordnete stimmten dafür, 236 dagegen, und 40 enthielten sich. Der Bericht steht unter anderem wegen seiner Forderung nach verpflichtender Sexualkunde an Grundschulen in der Kritik.

Die Sprecherin der „Initiative Familienschutz“, Hedwig Freifrau von Beverfoerde (Berlin), sagte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass das Europäische Parlament mit dem Bericht „einmal mehr die Gender-Ideologie“ vorantreibe. Das Subsidiaritätsprinzip der EU, das den Mitgliedstaaten in Fragen von Familie und Bildung die Zuständigkeit garantiere, werde hemmungslos ignoriert. Gleichzeitig zeige die EU „dramatische Unfähigkeit“, echte Herausforderungen wie die Flüchtlingskrise zu bewältigen: „Da fragt man sich schon, ob dieses sogenannte Parlament noch eine Daseinberechtigung hat.“

Scharfe Kritik übt auch der deutsche EU-Abgeordnete Arne Gericke (Familienpartei). Er bezeichnete den Bericht als ein linkes Mogelpaket: „Er greift tief in unsere Lehrpläne ein, fordert Sexualkunde an den Grundschulen und transsexuellen Gender-Unterricht.“ Der Bericht gehöre in den europapolitischen Papierkorb. Bildung sei der Deckmantel der „fanatischen Gender-Lobby“ im Europäischen Parlament.

Petition: Der Bericht ist ein Angriff auf die Familie

Der „Rodrigues-Bericht“ war schon im Vorfeld vielfach kritisiert worden. So hatten mehr als 160.000 Personen eine Petition unterzeichnet, mit der die Abgeordneten gebeten wurden, den Bericht abzulehnen. Die Unterstützer der Petition befürchten, dass die EU den Schulen eine „Gender-Ideologie“ aufzwinge. Der Bericht wolle die Rechte von Eltern in der Erziehung ihrer Kinder beschneiden. Ferner fordere er „fächerübergreifende Bewusstseinförderung für Mädchen” in Bezug auf ihren Körper. Dies beinhalte „nach gewöhnlicher EU-Diktion auch die massive Forcierung von kostenlosen Abtreibungsmöglichkeiten“. Autoren und Verleger von Unterrichtsmaterialien würden aufgefordert, sich bei deren Erstellung von Experten für Gleichstellungsfragen beraten zu lassen. Es werde also indirekt gefordert, ältere Schulbücher durch genderkonforme zu ersetzen. Weiter heißt es in der Petition: „Zusammengefasst ist dieser Bericht ein Angriff auf die natürliche Familie sowie auf die Rechte eines jeden einzelnen Kindes in der EU.“

Foto Europaparlament Straßburg © kath.net/Petra Lorleberg


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