Maria – Mutter der Kirche und der ganzen Menschheit

15. September 2015 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: wie Maria ist die Kirche Mutter. Ohne diese Mutterschaft wäre sie verwaist, nur eine unnachgiebige Vereinigung mit Disziplin, ohne die Fähigkeit zu lächeln, ohne Güte, Milde und Zärtlichkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Sohn, siehe, deine Mutter!“ Am Fest Gedächtnis der Schmerzen Mariens betrachtete Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ das Evangelium des Festtages:

„In jener Zeit standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich“ (Joh 19,25-27).

Der Papst ging von den Worten Jesu aus, die dieser am Kreuz an Johannes und Maria richtet. Dabei unterstrich er als erstes, dass man nicht an Maria denken könne, ohne sie als Mutter zu denken. Gleichzeitig erweitere sich deren Mutterschaft in der Gestalt jenes neuen Sohnes. Dies bedeute: die Mutterschaft Marias erdehne sich über die ganze Kirche und die ganze Menschheit:

„In dieser Zeit – ich weiß nicht, ob das zum ersten Empfinden gehört, aber: in der Welt ist da ein großes Empfinden von Verwaisung gegeben, eine verwaiste Welt – in dieser Zeit ist jenes Wort von großer Bedeutung. Eine Bedeutung, die darin besteht, dass Jesus uns sagt: ‚Ich lasse euch nicht als Waisen zurück, ich gebe euch eine Mutter’. Und das ist auch unser Stolz: wir haben eine Mutter, eine Mutter, die bei uns ist, die uns behütet, die uns begleitet, die uns hilft – auch in schwierigen Zeiten, in den hässlichen Augenblicken“.

Franziskus erinnerte daran, dass die russischen Mönche sagten: „In den Augenblicken der geistlichen Drangsal müssen wir uns unter den Mantel der heiligen Mutter Gottes stellen“. So nehme uns die Mutter auf und behüte uns und nehme sich unser an. Doch „wir können sagen, dass diese Mutterschaft Marias über sie hinausgeht, sie ist ansteckend“. Aus der Mutterschaft Marias gehe eine zweite Mutterschaft hervor, die Mutterschaft der Kirche:

„Die Kirche ist Mutter. Sie ist unsere ‚heilige Mutter Kirche’, die uns in der Taufe gebärt, die uns in ihrer Gemeinschaft wachsen lässt und jene Haltungen der Mutterschaft, der Milde, der Güte hat. Die Mutter Maria und die Mutter Kirche verstehen es, ihre Kinder zu liebkosen, sie schenken Zärtlichkeit. Die Kirche ohne diese Mutterschaft zu denken heißt, sie als eine unnachgiebige Vereinigung zu denken, als eine Vereinigung ohne menschliche Wärme, die verwaist ist“.

Die Kirche „ist Mutter und empfängt alle wie eine Mutter: Maria – Mutter, die Kirche – Mutter“. Diese Mutterschaft komme in Haltungen der Demut, der Aufnahme, des Verständnisses, der Güte, der Vergebung und der Zärtlichkeit zum Ausdruck:

„Und wo Mutterschaft ist, da sind Leben, Freude, Friede. Man wächst in Frieden. Wenn diese Mutterschaft fehlt, dann bleiben nur Starrheit und Strenge, jene Disziplin, und man versteht es nicht zu lächeln. Etwas vom Schönsten und Menschlichsten ist es, ein Kind anzulächeln und es zum Lächeln zu bringen“.

„Der Herr“, so der Papst abschließend, „lasse es uns auch heute vernehmen, wenn er sich ein weiteres Mal dem Vater für uns opfert: ‚Sohn, siehe deine Mutter!’“.

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Stabat Mater dolorósa
iuxta crucem lacrimósa,
dum pendébat Fílius.

Cuius ánimam geméntem,
contristátam et doléntem
pertransívit gládius.

O quam tristis et afflícta
fuit illa benedícta
Mater Unigéniti!

Quae moerébat et dolébat,
Pia Mater dum videbat
nati poenas ínclyti.

Quis est homo, qui non fleret,
Matrem Christi si vidéret
in tanto supplício?


Quis non posset contristári,
Christi Matrem contemplári
doléntem cum Filio?

Pro peccátis suae gentis
vidit Jesum in torméntis
et flagéllis subditum.

Vidit suum dulcem natum
moriéndum desolátum,
dum emísit spíritum.

Eia, mater, fons amóris,
me sentíre vim dolóris
fac, ut tecum lúgeam.

Fac, ut árdeat cor meum
in amándo Christum Deum,
ut sibi compláceam.

Sancta Mater, istud agas,
crucifíxi fige plagas
cordi meo válide.

Tui Nati vulneráti,
tam dignáti pro me pati,
poenas mecum dívide.

Fac me tecum pie flere,
Crucifíxo condolére
donec ego víxero.

Iuxta crucem tecum stare,
et me tibi sociáre
in planctu desídero.

Virgo vírginum praeclára,
mihi iam non sis amára,
fac me tecum plángere.

Fac, ut portem Christi mortem,
passiónis fac me sortem
et plagas recólere.

Fac me plagis vulnerári,
cruce hac inebriári
et cruóre Fílii.

Flammis urar ne succénsus,
per te, Virgo, sim defénsus
in die iudícii.

Fac me cruce custodíri
morte Christi praemuníri,
confovéri grátia.

Quando corpus moriétur,
fac, ut ánimae donétur
paradísi glória.

Amen.

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Gnadenbild Maria Hilf von Lucas Cranach



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