28. September 2015 in Familie
Das Weltfamilientreffen wird damit in einem Land stattfinden, in welchem der Skandal um sexuellen Missbrauch durch Kleriker und kirchliche Angestellte ein besonders hohes Ausmaß erreicht hatte.
Philadelphia (kath.net/KNA) Das nächste katholische Weltfamilientreffen findet 2018 im irischen Dublin statt. Das teilte der Präsident des Päpstlichen Familienrates, Erzbischof Vincenzo Paglia, am Sonntag (Ortszeit) zum Abschluss des diesjährigen Treffens in Philadelphia mit. Voraussichtlicher Gastgeber beim neunten Welttreffen wird dann Erzbischof Diarmuid Martin sein.
Der 70-jährige frühere Vatikandiplomat, der die Hauptstadtdiözese seit 2003 leitet, hat sich in Irland einen Namen bei der Aufarbeitung des Skandals um sexuellen Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter und um körperliche und seelische Misshandlungen junger Frauen und Kinder in kirchlichen Heimen gemacht.
Das katholische Weltfamilientreffen versteht sich als internationales Forum für Christen, Familienverbände und Experten. Die Großveranstaltung geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Für Planung und Ausrichtung ist der Päpstliche Familienrat gemeinsam mit dem gastgebenden Bistum verantwortlich.
Die erste Begegnung dieser Art fand 1994 in Rom statt. Weitere zentrale Großtreffen mit jeweils mehr als einer Million Teilnehmern bei den Schlussgottesdiensten folgten in Rio de Janeiro (1997), erneut in Rom (2000), in Manila (2003), im spanischen Valencia (2006), in Mexiko-Stadt (2009), Mailand (2012) und in diesem Jahr in Philadelphia.
Die im Drei-Jahres-Rhythmus organisierten Welttreffen verbinden mehrere Einzelveranstaltungen: einen internationalen Kongress für Theologen und Laien, die Präsentation christlicher oder zivilgesellschaftlicher Gruppen und Initiativen sowie einer großen Abschlussmesse. Großen Raum nehmen Vorträge und Diskussionen zu familienpolitischen Fragen ein. Ähnlich wie beim Weltjugendtag unterstützen Tausende freiwillige Helfer das Treffen.
Irland gehörte bis ins späte 20. Jahrhundert zu den am stärksten katholisch geprägten Ländern der westlichen Welt. Durch das Bekanntwerden zahlreicher Vergehen von Priestern und Ordensleuten an Kindern, Jugendlichen und jungen Müttern und deren Vertuschung durch Bischöfe und Ordensobere seit den späten 90er Jahren verlor die katholische Kirche massiv an Glaubwürdigkeit. Nach dem Verlust der Volkskirchlichkeit bemüht sie sich seither um eine Wiederherstellung von Vertrauen.
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