Islam in EU: Linzer Bischof für Respekt, aber Sehen der Probleme

30. September 2015 in Österreich


Linzer Bischof Ludwig Schwarz: Ein lebendig gelebtes Christentum muss die erste und wichtigste Antwort auf den in Europa stärker werdenden Islam sein. - Muslime müssen Einstellungen aufgeben, die die eigene Religion als den anderen


Salzburg (kath.net/KAP) Ein lebendig gelebtes Christentum muss die erste und wichtigste Antwort auf den in Europa stärker werdenden Islam sein. Das hat der Linzer Bischof Ludwig Schwarz gefordert. Der Referatsbischof für Mission/Entwicklungshilfe eröffnete am Montagvormittag die Jahrestagung der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) in Salzburg. Die Begegnung mit dem Islam sei eine Herausforderung, der sich die Christen nicht verweigern dürften, so Schwarz.

Das Verhalten der Christen den Muslimen gegenüber müsse von christlichen Maßstäben geprägt sein. Es brauche mehr als bloße Toleranz, die immer einen Herrschenden und einen Beherrschten, der bloß geduldet wird, voraussetze. Demgegenüber forderte der Bischof echten gegenseitigen Respekt ein und mahnte bei den Muslimen die Absage an Verhaltensmustern und Einstellungen ein, die die eigene Religion anderen gegenüber als überlegen ansehen.

Der Islam zeige sich vielfach in einer "beängstigenden Weise", räumte der Bischof unter Verweis auf islamistische und terroristische Strömungen ein. Zudem gebe es vor allem im Nahen Osten zahlreiche innerislamische Konflikte, deren Opfer aber vielfach auch Christen seien.

Bischof Schwarz appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, sich endlich im Nahen Osten stärker für den Frieden einzusetzen. Nur so könnten die Flüchtlingsbewegungen endlich gestoppt werden. Die Menschen in der Krisenregion hätten heute vielfach nur die Wahl zwischen Flucht oder Tod bzw. Sklaverei.

Der Bischof unterstützte in seiner Eröffnungsansprache auch Bestrebungen, in der Kirche einen "Tag der Märtyrer" einzuführen. Damit könnte mehr Bewusstsein für ds Leid der Christen in vieln Ländern der Welt geschaffen werden. Zudem rief er zum Gebet für die Verfolgten als Zeichen der Solidarität auf.

Die ICO-Tagung im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil steht unter dem Motto "Christen und Muslime - Wege in die Zukunft?" und geht der Frage nach, ob es für die Christen im Orient überhaupt eine Perspektive gibt. Hauptvortragender ist der chaldäisch-katholische Bischof Antoine Audo (Aleppo). Er wird über die aktuelle Lage in Syrien berichten. Weitere Vortragende sind u.a. der koptisch-kahtolische Bischof Kyrillos William Samaan (Assiut/Ägypten), der Münsteraner Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide und der Grazer Religionswissenschaftler Karl Prenner.

Die Arbeit der ICO begann 1989 mit dem Einsatz für die bedrängten christlichen Gemeinden in der Südosttürkei ("Tur Abdin"), später wurde die Hilfe auf den gesamten Orient ausgeweitet. So leistete die ICO beispielsweise im kurdischen Nordirak Pionierarbeit. Die ICO hat in Kurdistan jedes Jahr bis zu 30 Hilfsprojekte laufen und unterstützt auch gegenwärtig die örtlichen Pfarren bei der Flüchtlingshilfe. Bekannt ist die ICO auch durch die Aktion "Licht für Bethlehem".

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