2. Oktober 2015 in Familie
Kaigama: Keine rechtliche Gleichstellung für Homo-Ehe Gegen Vorwürfe von Volker Beck betont Kaigama gleichzeitig: Anwälte der katholischen Kirche setzen sich selbstverständlich für Hafterleichterungen und Freilassung homosexueller Personen ein
Berlin (kath.net/KNA) Der Vorsitzende der katholischen nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama (Foto), hat die Bedeutung der Ehe zwischen Mann und Frau für die Gesellschaft seines Landes bekräftigt. Die Kirche in Nigeria befürworte es, dass die Regierung das Institut der Ehe schütze und andere Formen des Zusammenlebens wie etwa die «Homo-Ehe» nicht rechtlich gleichstelle, erklärte der 57-jährige Erzbischof von Jos am Donnerstag in Berlin im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Dies bedeute aber nicht, betonte Kaigama, dass er und seine Amtsbrüder es richtig fänden, dass in Nigeria Menschen etwa wegen ihrer Homosexualität zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt würden. Anwälte der katholischen Kirche setzten sich selbstverständlich auch für Hafterleichterungen und die Freilassung homosexueller Personen ein, betonte er. Zugleich wies der Erzbischof Vorwürfe zurück, Nigerias katholische Kirche diskriminiere homosexuelle Menschen und rufe zu deren Verfolgung auf.
Im Vorfeld hatte der religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, Kritik am Auftritt Kaigamas geübt. In einem offenen Brief hatte er laut einem Bericht des «Kölner Stadt-Anzeiger» von dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, eine öffentliche Distanzierung von Kaigamas «Parolen zur Homosexuellenverfolgung» gefordert. Die Verfolgung Homosexueller verstoße nicht nur gegen die Menschenwürde, sondern auch gegen die Lehre der katholischen Kirche, so Beck.
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, verwies darauf, dass Erzbischof Kaigama bereits 2014 klargestellt habe, «dass sich die Zustimmung der nigerianischen Bischöfe zu einem Gesetz in ihrer Heimat nicht auf die dort festgelegte Strafbarkeit der Homosexualität bezieht.» Die Kirche in Nigeria spreche sich gegen die Diskriminierung von Homosexuellen aus.
Tatsächlich gebe es jedoch «Unterschiede in der Haltung der deutschen und nigerianischen Bischöfe», so Kopp weiter. «In vielen Ländern Afrikas ist die Kirche stark von der Sorge bestimmt, westliche Mentalitäten und neuere Trends der Gesetzgebung in Europa und den USA sollten den Afrikanern 'kulturimperialistisch' auferlegt werden.» Die am 4. Oktober im Vatikan beginnende Weltbischofssynode werde Gelegenheit bieten, diese Themen auszuloten.
Von Synode erwarte er, so Kaigama weiter, dass sie das Fundament und die Werte von Ehe und Familie im Sinne der kirchlichen Lehre bekräftigt. Aufgabe der Bischöfe werde es sein, angesichts des Wandels in vielen Gesellschaften im «gemeinsamen und respektvollen» Dialog gegebenenfalls Lösungen und neue Wege zu finden. Diese müssten dann auch gemeinsam getragen werden.
Die Weltkirche, so Kaigama, müsse bei der Synode als «Familie» zusammenfinden. Wenig hilfreich wäre es, wenn einzelne Mitglieder der «Familie Kirche» angesichts der vielen Versuche, das traditionelle Ehe- und Familienverständnis aufzulösen, unterschiedliche oder gegensätzliche Wege einschlügen.
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Foto Erzbischof Kaigama © Kirche in Not
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