Kardinal Marx: Bischofssynode nicht gespalten

5. Oktober 2015 in Familie


Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: Berichte über ein konservatives und ein progressives Lager seien eine «Inszenierung der Medien».


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Spekulationen über eine angebliche Spaltung der römischen Bischofssynode über die Familie zurückgewiesen. Berichte über ein konservatives und ein progressives Lager seien eine «Inszenierung der Medien», sagte Marx am Montagabend vor Journalisten in Rom. Es gebe keine «Lager», sondern lediglich kontroverse Meinungen, so der Münchner Erzbischof. Unter den Teilnehmern der Synode herrsche eine Atmosphäre der Offenheit. Rund 260 Kardinäle, Bischöfe und Ordensobere sowie 90 weitere Teilnehmer nahmen am Montag im Vatikan ihre dreiwöchigen Beratungen über die Haltung der katholischen Kirche zu Ehe und Familie auf.

Marx kritisierte eine Fixierung auf die Frage des kirchlichen Umgangs mit Katholiken, die nach einer Scheidung erneut standesamtlich geheiratet haben. Dies sei zwar ein wichtiges Thema der Synode; man dürfe darüber jedoch nicht andere Themen wie etwa Flucht und Armut vergessen. Nur über wiederverheiratete Geschiedene zu reden, sei ungerecht gegenüber jenen, die eine Familie gründen wollten, deren Lebensumstände dies jedoch nicht zuließen.

In der Debatte um den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen hat sich Kardinal Reinhard Marx gegen generelle Lösungen ausgesprochen. Dafür seien die Situationen von Menschen, die nach einer Scheidung standesamtlich erneut geheiratet hätten, zu unterschiedlich. «Es gibt schuldhaft Verlassene, es gibt Zerwürfnisse», sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montagabend in den ARD-«Tagesthemen». Marx plädierte für einen Blick auf den Einzelfall, «vor allem wenn in der zweiten Verbindung eine Rückkehr in die alte Lebenswelt gar nicht mehr möglich ist ohne neue Schuld».

Über den ersten Tag der Beratungen äußerte sich der Kardinal verhalten positiv. Zunächst sei es um ein «Abtasten» und eine Einschätzung der Kräfteverhältnisse gegangen, es habe jedoch bereits eine breite Diskussion gegeben. Mit Blick auf den Abschluss der Synode forderte Marx, die Ergebnisse müssten mindestens auf dem Niveau liegen, das Papst Franziskus mit seinen Äußerungen vorgegeben habe.

Begegnung in der Synodenaula der Bischofssynode 2015: Kardinal Schönborn/Wien, Prof. Schirrmacher/Evangelische Allianz, Kardinal Marx/München (v.l.n.r.)


Bischofssynode 2015 nimmt ihre Arbeit auf - Blick in die Synodenaula


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Foto Kardinal Marx (c) Erzbistum München


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