Synode: Keine Mehrheiten für Kommunion für zivil Wiederverheiratete

15. Oktober 2015 in Kommentar


Tagespost: Deutliche Worte in der Synode haben keine Chance, in die Endredaktion der Abschlussrelatio zu kommen.


Rom (kath.net) Die Tagespost hat in der jüngsten Ausgabe darauf hingewiesen, dass derzeit die Nervosität rund um die Synode wächst und dass in der Synodenaula durchaus starke Wortmeldungen zu hören sind, die aber kaum Chance haben, durch die Redaktionsmühlen der Sprachzirkel und nach den anschließenden Feilarbeiten der Kommission zur Erarbeitung des Schlussberichts auch wirklich in das zu erwartende Papstwort zu kommen. Wortmeldungen werden nur bekannt, wenn diese wie bei Kardinal Dolan öffentlich gemacht werden. Guido Horst, der Romkorrespondent der Tagespost, schreibt dazu: "Doch was nutzen deutliche Worte in der Synodenaula, wenn bei den Verabschiedungen der „modi“ in den Sprachzirkeln – diese müssen einstimmig beschlossen werden – und dann bei der Endredaktion der Abschlussrelation nur noch die größten gemeinsamen Nenner übrigbleiben. Zu diesen größten gemeinsamen Nennern wird sicherlich nicht die Kommunionzulassung der zivil Wiederverheirateten gehören: Dafür gibt es auch auf dieser ordentlichen Synode einfach keine Mehrheiten."

Horst verweist dann in seiner Analyse auch darauf, dass der gestern veröffentlichte zweite Zwischenbericht des deutschen Sprachzirkels sich auch mit Paaren befasst, die sich erst allmählich der kirchlichen Lehre nähern. Dabei werde „Familiaris consortio“ von Johannes Paul II. mit folgenden Worten zitiert: „Das pastorale Bemühen der Kirche beschränkt sich nicht nur auf die christlichen Familien in der Nähe, sondern kümmert sich... noch intensiver um alle Familien in ihrer Gesamtheit und vor allem um jene, die sich in einer schwierigen oder irregulären Lage befinden.“ (FC 65) Die Kirche stehe laut dem Sprachzirkel dabei unausweichlich "in dem Spannungsfeld zwischen einer notwendigen Klarheit der Lehre von Ehe und Familie" einerseits und der "konkreten pastoralen Aufgabe" andererseits, auch diejenigen Menschen zu begleiten und zu überzeugen, die in ihrer Lebensführung nur teilweise mit den Grundsätzen der Kirche übereinstimmen“. Guido Horst schreibt dazu: "Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch hat es für solche Wiederholungen der Aussagen des Lehramts wirklich einen zweijährigen synodalen Prozess gebraucht?"

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