19. Oktober 2015 in Aktuelles
Kurienkardinal: "Wir sind Zeugen der dritten symbolischen theologischen Schlacht zwischen zwei deutschen Theologen und zwei Visionen, jener von Kasper und jener von Ratzinger"
Vatikanstadt (kath.net/KNA) In der Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen hat sich Kurienkardinal George Pell gegen einen Ermessensspielraum für die nationalen Bischofskonferenzen gewandt. Die Kirche könne «zwei Menschen in derselben Situation nicht in Polen sagen, es ist ein Sakrileg, zur Kommunion zu gehen, und eine Quelle der Gnade ein paar Kilometer entfernt in Deutschland», sagte er in einem Interview der französischen Tageszeitung «Le Figaro» (Montag). Es gebe zwar verschiedene Theologien, aber nur eine Lehre.
Mehrere Teilnehmer der gegenwärtig im Vatikan tagenden Bischofssynode hatten sich dafür ausgesprochen, den Bischofskonferenzen mehr Kompetenzen zu übertragen. In diesem Sinne hatte sich auch Papst Franziskus am Samstag in einer Grundsatzrede geäußert. Konkrete Beispiele nannte er jedoch nicht.
Zudem äußerte der Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats die Einschätzung, dass der Vorschlag einer Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion im Einzelfall keine Mehrheit unter den Synodenteilnehmern finde. Von den 248 angemeldeten Wortmeldungen, die es während der Synode gegeben habe, hätten sich nur «weniger als 20» für eine solche Einzelfalllösung ausgesprochen.
Weiter erklärte Pell, dass er sich von der Synode mehr theologische Klarheit erhoffe. «Wir sind Zeugen der dritten symbolischen theologischen Schlacht zwischen zwei deutschen Theologen und zwei Visionen, jener von Kasper und jener von Ratzinger», so der Kardinal wörtlich. Er hoffe, dass am Ausgang der Synode Klarheit stehe.
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