Kardinal Pell weist Berichte über Geldverschwendung zurück

6. November 2015 in Weltkirche


Die auf zwei Enthüllungsbücher zurückgehenden Vorwürfe seien «falsch und abwegig».


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Kurienkardinal George Pell (74) hat Medienberichte über angeblich verschwenderische Ausgaben des vatikanischen Wirtschaftssekretariates zurückgewiesen. Die auf zwei Enthüllungsbücher zurückgehenden Vorwürfe seien «falsch und abwegig», heißt es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung eines Sprechers des Sekretariats.

Die Kurienbehörde sei mit ihren Ausgaben deutlich unter dem für 2014 veranschlagten Budget geblieben. Zudem sei sie eine der wenigen Vatikan-Einrichtungen gewesen, die selbst eine Reduzierung ihres Budgets im Haushalt 2015 vorgeschlagen hätten. Damit wolle man «jeden Zweifel» am Bemühen Pells um eine Kontrolle der Kosten ausräumen, so die Erklärung.

Der Leiter der Vatikanbehörde reagierte damit auf zwei am Donnerstag erschienene Enthüllungsbücher der italienischen Journalisten Emiliano Fittipaldi und Gianluigi Nuzzi. Fittipaldi etwa behauptet in seinem Buch, das Wirtschaftssekretariat habe «Hunderttausende Euro für Business-Class-Flüge, maßgeschneiderte Kleidung, wertvolles Mobiliar und 4.600 Euro für den Unterschrank eines Waschbeckens» ausgegeben.

Das Wirtschaftssekretariat war im Februar 2014 von Papst Franziskus eingerichtet worden, um die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vatikan zentral zu koordinieren und zu kontrollieren. An seine Spitze berief Franziskus den vormaligen Erzbischof von Sydney. Pells Bemühungen um Wirtschaftlichkeit und Transparenz in der Bistumsverwaltung galten als vorbildlich.

In der Erklärung schlüsselt das Sekretariat seine Gesamtausgaben von rund 500.000 Euro zwischen März und Dezember 2014 auf. Demnach gab sie 292.000 Euro für Gehälter und «damit zusammenhängende Belastungen» aus, 4.000 Euro für Flüge und 2.500 Euro für Messgewänder und Altardecken für die Kapelle des Sekretariates. Weitere 16.000 Euro seien für Unterbringung und Reisespesen von Beratern ausgegeben worden, die für ein Projekt des Kardinalsrates arbeiteten.

Zudem habe man ein vatikanisches Appartement für einen ranghohen Mitarbeiter aus dem Ausland mit befristetem Vertrag «reserviert». Anschließend solle die Wohnung zur Unterbringung von internationalen Experten genutzt werden, die sich länger in Rom aufhalten. Dies sei kostengünstiger als die Unterbringung in teuren Hotels oder Gästehäusern.

Weiter heißt es in der Mitteilung, jede Ausgabe des Sekretariates, die zurückerstattet werden soll, bedürfe von nun an einer ausdrücklichen Genehmigung eines leitenden Mitarbeiters. Das Sekretariat müsse nun erst informiert werden, bevor die vatikanische Güterverwaltung Apsa einen Auftrag vergebe.

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