Irland: Ethik- und Religionskunde statt konfessionellem Unterricht?

17. November 2015 in Chronik


Eine Studie empfiehlt der Regierung die Einführung eines Ehtik- und Religionskundeunterrichts in den irischen Grundschulen. Circa 90 Prozent aller Schulen des Landes sind katholische Schulen, auch sie wären betroffen.


Dublin (kath.net/LSN/jg)
Das irische National Council for Curriculum and Assessment (NCCA) hat ein Gutachten über den Religions- und Ethikunterricht in den Grundschulen Irlands veröffentlicht. Das Dokument spricht sich für einen „neutralen“ Ethik- und Religionskundeunterricht aus, wie er in den letzten Jahren in mehreren Ländern eingeführt worden ist.

Das katholische „Iona Institute“ fürchtet nun, dass die vorgeschlagene Empfehlung auf Kosten des Religionsunterrichts eingeführt werden könnte. Derzeit gibt es in den konfessionellen Grundschulen täglich eine halbe Stunde religiöser Unterweisung. Diese ist angesichts einer im internationalen Vergleich sinkenden Leistung der irischen Schüler in Mathematik und den Naturwissenschaften bereits in Diskussion geraten.

Die Maßnahme würde den Großteil der irischen Schulen betreffen. Neunzig Prozent werden von der katholischen Kirche betrieben und erhalten gleichzeitig finanzielle Unterstützung von der Republik Irland. Die tägliche Unterrichtszeit ist beschränkt. Wenn neue Inhalte eingeführt werden, müsste dies auf Kosten bereits bestehender Unterrichtseinheiten gehen.

Nach Ansicht des „Iona Institute“ sind viele nominell katholische Schulen bereits jetzt stark säkularisiert. Lehrer würden auf Unverständnis stoßen, wenn sie die volle katholische Lehre vortragen würden.

Die irische Grundschule ist die Schule für 4 bis 12-jährige Kinder. Die ersten beiden Jahre sind freiwillig, die folgenden sechs Schuljahre sind von allen Kindern zu absolvieren. Das NCCA ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut, das vom irischen Unterrichtsministerium eingerichtet worden ist.


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