6. Jänner 2016 in Spirituelles
Johannes Hartl zum Abschluss bei der MEHR 2016 über "Menschenfurcht oder Gottesfurcht": Das Evangelium ist, dass ich alles, was ich tue, zur Ehre des Herrn ist. Dieses Lebensmodell ist ein radikal anderes kath.net-Bericht von Roland Noé
Augsburg (kath.net)
Zum Abschluss der ökumenischen MEHR-Tagung 2016 in Augsburg, zu der sich bis gestern am Abend über 7000 Teilnehmer registriert haben, hat Johannes Hartl, der Leiter des Gebetshauses Augsburg über das Stehen unter dem Augenblick Gottes, über Menschen- und über Gottesfurcht gesprochen. Bevor man zu beten anfange, müsse man sich - so Johannes Hartl zuerst das Lebensmodell Jesu ansehen. "Der liebe Herr Jesus hat nicht die Erwartungen von allen erfüllt." Auch der Heilige Paulus hatte keine Motivation, den Menschen zu gefallen, da dieser dann kein Knecht Christi mehr gewesen wäre. "Du kannst nicht zwei Herren dienen. Es gibt eine radikale Trennung zwischen zwei Lebensstilen. Jesus und Paulus lebten komplett anders."
Hartl appellierte im Laufe seiner Abschlusskatechese an die Teilnehmer, für den Herrn das Beste zu geben. "Die Trennung von Alltag und Sonntag ist nicht das Evangelium. Das Evangelium ist, dass ich alles, was ich tue, zur Ehre des Herrn ist. Dieses Lebensmodell ist ein radikal anderes. "Im Gegensatz zum Modell Jesu stehe die Menschenfurcht. Dann mache man nur gewisse Dinge, damit Jemand happy sei und Dich anlächle. "Die Menschenfurcht ist aber auch ein Leben im ständigen Vergleichen mit anderen. Dieses Vergleichen mit anderen kann zwei Nuancen haben. Entweder ich vergleiche mich mit anderen und fühl mich echt besser oder ich vergleiche mit einem ständigen Abwerten 'Ich bin ja gar nichts. Das fühlt sich ein bisschen frommer an. Stolz und Sich abwerten sind beides das Gleiche. Beide Seiten einer Medaille. " In diesem Modell lebe man aber unter "Deinem eigenen Blick."
Das Modell von Jesus sei ein "Anderes Modell ", in dem man unter "seinem Blick" stehe. "Wenn Du beten willst, geh in Dein Zimmer. Denn Dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es Dir vergelten. Es ist eine Sklaverei und eine Unfreiheit, unter den Blicken des Menschen zu leben. Jesus kann Wunder tun, weil er unter dem Blick Gottes steht. In jedem Augenblick entscheidet sich, unter welchem Augenblick Du stehst."
Hartl kritisierte dann, dass die Zeit zu einem großen Sklaventreiber im Westen geworden sei. Diese innere Uhr vermittelt ständig, dass man "ständig unter Zeitdruck' stehe. "Du freust Dich schon Monate lang auf die Konferenz, auf den Urlaub und dann kannst Du Dich gar nicht wirklich freuen, wenn diese dann beginne. Du hast nicht gelernt, im Augenblick zu leben. Der Herr schenkt Dir Zeit und der Herr hat Überfluss davon und der Herr ist immer im Jetzt. Dieses 'Hinleben auf' Herrn. "
Der Augsburger Theologe findet es besonders spannend, dass in dieser Zeit, wo die Zeit die größte Tyrannei sei, Gott uns Gebetshäuser schenkt und wo Menschen 24 Stunden nichts anderes machen als zu beten. "Die Zeit hat in unserer Generation eine ähnliche Generation wie der Mammon bekommen." Kritisch sieht Hartl auch das Versicherungsdenken unserer Generation. "Wir leben in einer Zeit, in der es Versicherungen gegen alles gibt. Wir haben sogar eine Lebensversicherung. Das ist sowas von bizarr. Wenn einer stirbt, bekommt der andere Geld. Du kannst mit all Deinem Geld Deiner Lebensspanne nichts hinzufügen.
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Foto oben (c) kath.net/Roland Noé
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