7. Jänner 2016 in Deutschland
Nach der Reaktion von Kardinal Woelki am Mittwoch äußert sich jetzt auch der Hamburger Weihbischof Jaschke zu den Gewaltausbrüchen auf der Kölner Domplatte - Die Deutsche Bischofskonferenz gab bisher noch keine Stellungnahme ab
Bonn (kath.net/KNA) Zwei katholische Bischöfe in Deutschland rufen nach den Übergriffen von Köln dazu auf, die Würde von Frauen zu verteidigen. Sie warnen zugleich aber vor pauschalen Verdächtigungen gegenüber Flüchtlingen und Ausländern.
«Die meisten Leute wollen sofort urteilen und wollen Sündenböcke haben», sagte der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke am Donnerstag im Gespräch mit Radio Vatikan. Die Kirche müsse aber darauf achten, dass keine «irrationale Stimmung» mit allgemeinen Verdächtigungen gegen Ausländer und Flüchtlinge aufkomme. Auch in führenden Parteien gebe es Stimmen, «die gleich wieder Propaganda gegen Flüchtlinge machen wollen», so Jaschke, der in der Deutschen Bischofskonferenz für den Dialog mit den Muslimen zuständig ist.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte bereits am Mittwoch zum verstärkten Einsatz für die Menschenwürde aufgerufen. In einem Gottesdienst im Kölner Dom sagte der Erzbischof: «Dort, wo wehrlose, den Jahreswechsel feiernde Frauen ohnmächtig den Übergriffen einer marodierenden Horde ausgesetzt sind, da stellt sich Gott entgegen und will, dass auch wir uns dort solchen Ausschreitungen entgegen stellen und die Würde, in diesem Fall die Würde so vieler Frauen, verteidigen.»
Jaschke rief dazu auf, zunächst ein klares Bild über die Vorgänge zu gewinnen. Die Täter, die Frauen sexuell bedrängt, verletzt oder ausgeraubt hätten, seien dingfest zu machen. Zugleich stellte er klar, dass Asylsuchende und andere Zuwanderer sich auf hier geltende Grundwerte wie die gleiche Würde von Mann und Frau zu verpflichten hätten. «Wer dagegen verstößt, der ist kriminell und wird bestraft, und wenn es ganz schlimm ist, muss eben auch eine Ausweisung erfolgen.»
Laut Polizei hatte sich an Silvester rund um den Kölner Hauptbahnhof eine große Menge junger Männer versammelt, die nach Zeugenaussagen überwiegend aus dem nordafrikanischen beziehungsweise arabischen Raum stammen sollen. Aus der Menge bildeten sich später demnach Gruppen, die Frauen umzingelten, sexuell bedrängten und ausraubten.
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