Vatikan erkennt Martyrium von mährischem KZ-Häftling Unzeitig an

23. Jänner 2016 in Chronik


Engelmar Unzeitig war u.a. in Oberösterreich eingesetzt und wurde 1941 von der Gestapo verhaftet


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan hat den im nazideutschen Konzentrationslager Dachau gestorbenen mährischen Ordenspriester P. Engelmar Unzeitig (1911-45) als Märtyrer anerkannt. Der Seligsprechung des aus Hradec nad Svitavou (Greifendorf) in Mähren stammenden Mariannhill-Missionars, der sich im Lager freiwillig zur Pflege von Typhuskranken gemeldet und sich dabei angesteckt hatte, steht damit nichts mehr im Wege. Mit Erlaubnis von Papst Franziskus veröffentlichte die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren am Freitag ein entsprechendes Dekret.

In weiteren neun Verfügungen der Kongregation wurde auch dem bereits als Märtyrer bestätigten seligen Mexikaner Giuseppe Sanchez del Rio (1913-28) ein Wunder zuerkannt. Er war während der mexikanischen Christenverfolgung im Alter von 14 Jahren aus Hass gegen den Glauben erschossen worden.

Engelmar (Hubert) Unzeitig trat 1928 in das Spätberufenenseminar der Mariannhill-Missionare in Nördlingen ein. Frater Engelmar, wie er im Orden hieß, lernte als Theologiestudent in Würzburg nebenbei Französisch, Englisch, Italienisch, Tschechisch und Russisch. Nach der Priesterweihe 1939 schickte man Unzeitig nach Riedegg im Mühlviertel, wo französische Kriegsgefangene als Erntehelfer eingesetzt waren. Trotz Verbots feierte er mit ihnen regelmäßig Gottesdienst und predigte dabei auf französisch. Ein Jahr später erhält er die erste richtige Pfarrstelle in Glöckelberg (Zvonkova) im Böhmerwald.

Nach einer Predigt, in der er sich für die Rechte der Juden einsetzte, wurde er 1941 von der Gestapo festgenommen. Nach sechs Wochen Haft in Linz wurde er nach Dachau überstellt, wo aufgrund einer Verfügung des Reichsführers der SS, Heinrich Himmler, rund 2.800 Priester interniert waren. Dort steckte er sich bei der Pflege von Typhuskranken an und starb am 2. März 1945.

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