Hedwigskathedrale Berlin: Umbaukritiker schreiben an Erzbischof Koch

29. Jänner 2016 in Deutschland


Initiativkreis um den früheren ZdK-Vorsitzenden Hans Joachim Meyer warnt vor einem «Kuppelsaal mit Stuhlkreis» ohne «eindeutigen gottesdienstlichen Charakter».


Berlin (kath.net/KNA) Die Kritiker eines Umbaus der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale haben sich mit einem Brief an Erzbischof Heiner Koch (Foto) gewandt. In der am Donnerstag in Berlin verbreiteten Stellungnahme wenden sich die «Freunde der St. Hedwigs-Kathedrale» gegen eine «radikale Umgestaltung des Innenraums».

Sie befürchten dies bei der Umsetzung eines Architektenentwurfs, über den Koch bis zum Sommer entscheiden will. Der Initiativkreis um den früheren Sächsischen Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer (CDU), der von 1997 bis 2009 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) war, plädiert dagegen für «minimalistische Lösungen» bei der anstehenden Sanierung.

Die Gruppierung rät zu einem weitgehenden Erhalt der Raumfassung, die der Architekt Hans Schwippert (1899-1973) beim Wiederaufbau vor 50 Jahren schuf. Der Entwurf des Büros Sichau und Walter sowie ihres Kooperationspartners Leo Zogmayer, der bei einem Architektenwettbewerb gewann, sieht dagegen unter anderem vor, die Bodenöffnung mit Treppe zu schließen. Dies soll bessere Bedingungen dafür schaffen, katholische Gottesdienste nach den heutigen Vorgaben zu feiern. Das Erzbistum schätzt die Kosten im Falle eines solchen Umbaus auf bis zu 43 Millionen Euro.

Der Initiativkreis betont, der bestehende Innenraum habe «eine eindeutige theologische Botschaft». Die dem Umbauentwurf zugrunde liegende Raumidee sei dagegen ein «Kuppelsaal mit Stuhlkreis» ohne «eindeutigen gottesdienstlichen Charakter». Schon ein verschobener Stuhl werde den Gesamteindruck empfindlich stören. «Nach Schluss eines gut besuchten Gottesdienstes könnte dieser Raum aussehen wie ein unaufgeräumtes Klassenzimmer», ist eines der Argumente.

Auch der Freundeskreis räumt Schwierigkeiten bei der heutigen Raumfassung ein. So sollten die Bankreihen wieder im Halbkreis um die zentrale Bodenöffnung angeordnet werden, empfiehlt die Gruppierung. Dies würde die Gemeinschaft der Gottesdienstgemeinde zum Ausdruck bringen, die bislang in zwei Gruppen getrennt ist.

Der Initiativkreis legt seine Vorschläge nach eigenen Angaben nun außer dem Erzbischof auch den leitenden Gremien des Erzbistums vor. Koch hatte sie aufgerufen, «qualifizierte Voten» zur Kathedralsanierung abzugeben, bevor er eine Entscheidung trifft. So hat der Diözesanrat der Katholiken für den 27. Februar zu einer Sondersitzung mit dem Erzbischof über das Projekt eingeladen.

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Foto Erzbischof Koch (c) Erzbistum Berlin


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