1. Februar 2016 in Österreich
Emeritierter Bischof will in Oberösterreich bleiben und dort als Seelsorgern bei den Don Bosco Schwestern in Vöcklabruck wirken
Linz (kath.net/kath.net/KAP) Unter großer Anteilnahme der Gläubigen seiner Diözese sowie zahlreicher offizieller Vertreter von Land, Politik, Kirche und Ökumene wurde der Linzer Altbischof Ludwig Schwarz (Foto) am Sonntag im Rahmen eines Festgottesdienstes im Linzer Mariendom und einer anschließenden Agape verabschiedet. Vor zwei Wochen, am 17. Jänner, war der neue Linzer Bischof Manfred Scheuer, der bei der heutigen Verabschiedung von Altbischof Schwarz die einleitenden Grußworte sprach, feierlich in sein Amt eingeführt worden. Schwarz wird auf eigenen Wunsch hin in Oberösterreich bleiben und dort künftig als Seelsorger in einer ordenseigenen Schule für 600 Schülerinnen und Schüler der Don Bosco Schwestern in Vöcklabruck wirken.
Bischofsvikar Wilhelm Vieböck würdigte Schwarz in seiner Predigt als Bischof mit Handschlagqualität. Sein Wirken sei geprägt gewesen von einem "freundlichen Charakter und deiner Fröhlichkeit, von Geselligkeit und Gastfreundschaft, ganz nach deinem Wahlspruch: 'Dienet dem Herrn in Freude'. Genauso aber gehörte zu dir das Mahnen zum Ernst, die Sorge um die Glaubensvermittlung, der Hinweis auf die Bedeutung des Gebets". Schwarz verkörpere das "Bild vom Hirten, der sich persönlich kümmert um die verlorenen Schafe", so der Dompropst weiter, der zugleich Schwarz' Einsatz etwa im Bereich der Jugend, der Seelsorge, in der Entwicklungszusammenarbeit oder als Sprecher der "Allianz für den freien Sonntag" würdigte.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer dankte Schwarz für die zehnjährige gute Zusammenarbeit zwischen der Diözese Linz und dem Land Oberösterreich. "Diese Zusammenarbeit ist bewährt, tragfähig, hat Tradition und funktioniert so gut, dass sie nicht tagtäglich betont werden muss", so Pühringer. Der Erfolg der Zusammenarbeit wurzle nicht zuletzt in der menschlichen Art von Bischof Schwarz, die von "gegenseitigem Verständnis" und "nicht zuletzt Humor" geprägt sei. Er sei weiters dankbar, dass Schwarz sich entschlossen habe, in Oberösterreich zu bleiben: "Ich bilde mir nicht ein, diese Entscheidung sei alleine die Frucht meiner wiederholt und hartnäckig vorgetragenen Hinweise an dich, dass du dich in Oberösterreich im schönsten Land der Welt befindest und es weit schlechter hättest treffen können."
Von Seiten der Ökumene dankte der evangelische Superintendent Gerold Lehner Schwarz für die ökumenische Verbundenheit und Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Gemeinsame Initiativen wie Segnungen bei Eröffnungen oder Einweihungen seien in einer Übereinstimmung geschehen, "die nicht abgesprochen werden musste, weil sie sich aus der gemeinsamen Mitte unseres Glaubens ergeben hat". Schwarz habe dabei meist das tragende Wort gesprochen und die sozialpolitische Dimension bzw. kirchliche Position eingebracht. "Aber unser Tun war immer eines, das aus der Einheit in Christus erwachsen ist und diese auch sichtbar gemacht hat", so Lehner.
An dem Abschiedsfest nahmen außerdem u.a. Kardinal Christoph Schönborn, der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der Linzer Altbischof Maximilian Aichern, der Salzburger Alt-Erzbischof Alois Kothgasser sowie der Wiener Weihbischof Franz Scharl, Bischof Vlastimil Kroil von der Linzer Partnerdiözese Budweis, Generalvikar Severin Lederhilger sowie der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, teil. Stark vertreten waren weiters die Orden in Form von zahlreichen Äbten und Oberinnen sowie Vertreter der Ökumene.
Am 6. Juli 2005 war Ludwig Schwarz, selbst Salesianer Don Boscos und bis dahin Wiener Weihbischof, von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Linz ernannt worden. Sein Amt trat er am 18. September 2005 an. Mehr als zehn Jahre lang war Schwarz Oberhirte in der Diözese Linz, bis er am 17. Jänner 2016 das Amt des Diözesanbischofs an Manfred Scheuer übergab.
Zu den herausragendsten Ereignissen seiner Amtszeit zählt u.a. die Seligsprechung Franz Jägerstätters am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom erfolgte. Jägerstätter hatte aus Glaubensgründen Widerstand gegen das NS-Regime geleistet und war am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel hingerichtet worden. Darüber hinaus setzte sich Schwarz für soziale Gerechtigkeit ein - landesweit, in Österreich und weit darüber hinaus. So war er Sprecher der "Allianz für den freien Sonntag Österreich" und Vorsitzender der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung und Mission (KOO). Als KOO-Vorsitzender forderte er immer wieder vehement in der Öffentlichkeit den Einsatz für eine professionelle und wirksame Entwicklungszusammenarbeit, für die entsprechende Gelder zur Verfügung stehen müssen.
Der Termin der heutigen Verabschiedung war bewusst gewählt: Am 31. Jänner feiert die katholische Kirche das Fest des hl. Don Bosco. Giovanni ("Don") Bosco (1815-1888) war Jugendapostel, Pädagoge, Zauberkünstler, Schriftsteller, Sozialarbeiter, begeisterter Priester und Ordensgründer. Seine Erziehungsprinzipien Geborgenheit, Freizeit, Bildung und Glaube waren für seine Zeit revolutionär und werden vom Salesianerorden bis heute verfolgt.
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