KNA und Volker Beck gegen Kölner Weihbischof?

3. Februar 2016 in Deutschland


Fragwürdige Darstellung der „Katholischen Nachrichtenagentur“ von Aussagen des Kölner Weihbischofs Schwaderlapp und der Replik des Grünenpolitikers Beck zur Frage der kirchlichen Segnung homosexueller Lebenspartnerschaften.


Bonn (kath.net) Mit einem eigenen Artikel wartete die Katholische Nachrichtenagentur KNA zur Kritik Volker Becks (Grüne) an Aussagen des Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp auf. Unter der Überschrift „Volker Beck kritisiert Kölner Weihbischof als unbarmherzig“ wird gleich im ersten Abschnitt die Position des religionspolitischen Sprecher seiner Fraktion dargestellt: „Schwaderlapp setze ‚auf Unbarmherzigkeit im Jahr der Barmherzigkeit‘“. Die Aussagen des Kölner Weihbischofs waren der in katholischer Trägerschaft befindlichen Nachrichtenagentur zuvor allerdings keinen eigenen Artikel wert gewesen.

Die KNA hatte in ihrem Artikel offenbar Gründe, Becks Wertung der Position des Kölner Weihbischofs als „perfide“ nicht zu erwähnen. Beck hatte wörtlich erläutert: „Es ist perfide, wenn er die Trauung Homosexueller durch die Evangelische Kirche im Rheinland zum Problem der Ökumene erklärt. Das Festhalten der katholischen Kirche an der Sexuallehre des Thomas von Aquin aus dem 13. Jahrhundert ist Ursache für den Graben zwischen der Katholischen Kirchenleitung und ihren eigenen Gläubigen, der evangelischen Bruderkirche und der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.“ Ebenso wenig zitierte die KNA die Darstellung Becks, wonach die Entscheidungsfindung der katholischen Kirche in solchen Fragen offenbar nur eine Frage von aktuellen Mehrheiten sei, also eine Frage demokratischer Meinungsfindung. Beck hatte dazu wörtlich erläutert: „Der Graben verläuft nicht zwischen evangelischer und katholischer Kirche, sondern zwischen dem Bischof und der Mehrheit der gläubigen Christen“, der Graben laufe „um Schwaderlapps Trutzburg außen herum“. Schwaderlapp, so hatte Beck außerdem behauptet, „spricht vom Evangelium und redet doch nur über patriarchale Machtkonstruktionen aus der katholischen Kirchengeschichte“.

Doch zurück zur Darstellung der KNA: Die kirchliche Agentur stellt im zweiten Abschnitt ihres Artikel durchaus korrekt zusammenfassend die Position des Kölner Weihbischofs dar, wie er sie vor wenigen Tagen im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ geäußert hatte. Im dritten und letzten Abschnitt erläutert die KNA dann kurz die Position zweier evangelischer Landeskirchen, die die „Trauung“ homosexueller Paare einführten.

Erst mit dem vorletzten Satz schlüsselt die KNA dann auf, dass Schwaderlapps Grundeinstellung zur Frage des katholischen Umgangs mit homosexuellen Paaren keineswegs seine Privatmeinung ist, sondern in Gänze durch die Haltung der katholischen Bischöfe gedeckt ist (gemeint sind damit vermutlich die katholischen Bischöfe Deutschlands): „Die katholischen Bischöfe lehnen Trauungen und Segnungen gleichgeschlechtlicher Lebenspartner ab.“ Doch mit dem Schlusssatz relativiert die KNA dann wiederum auch diese Position: „Das oberste Laien-Gremium, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), plädiert für die Segnung homosexueller Paare.“

kath.net dokumentiert den Artikel der Katholischen Nachrichtenagentur vom 2.2.2016 im Wortlaut:

Volker Beck kritisiert Kölner Weihbischof als unbarmherzig

Berlin/Düsseldorf (KNA) Der Grünen-Politiker Volker Beck kritisiert die ablehnende Haltung des Kölner Weihbischofs Dominik Schwaderlapp zur kirchlichen Trauung homosexueller Paare. «Von der frohen Botschaft Jesu und der Liebe Gottes ist in seinen ausgrenzenden Worten nichts zu vernehmen», erklärte der religionspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion am Dienstag in Berlin. Schwaderlapp setze «auf Unbarmherzigkeit im Jahr der Barmherzigkeit».

Der Weihbischof hatte in einem Gespräch mit der «Rheinischen Post» (Freitag) den Beschluss der rheinischen Landeskirche kritisiert, homosexuelle Paare zu trauen. «Ich sehe diese Entscheidung schon mit einer gewissen Trauer. Es ist zumindest kein Schritt zueinander, sondern etwas, das einen Graben eher etwas vertieft», so Schwaderlapp mit Blick auf die Ökumene. Er betonte weiter: «Wer das Evangelium immer an das anpasst, was gerade dem Gefühl der Zeit entspricht, macht es beliebig.»

Als zweite evangelische Landeskirche hatte die rheinische Kirche Mitte Januar auf ihrer Landessynode beschlossen, künftig die Trauung homosexueller Paare zu erlauben. Bisher ist dies nur in der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau möglich. Die katholischen Bischöfe lehnen Trauungen und Segnungen gleichgeschlechtlicher Lebenspartner ab. Das oberste Laien-Gremium, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), plädiert für die Segnung homosexueller Paare.

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