Evangelischer Pfarrer nimmt Spende von Bordell nun doch nicht an

12. Februar 2016 in Deutschland


Köln: Hans Mörtter bedauert sein Verhalten: Ich habe einen großen Fehler gemacht: „Ich bin ein Verbündeter gegen jede Form der Zwangsprostitution und des Menschenhandels – Er distanziere sich entschieden vom Frauenbild des Bordellbetreibers


Köln (kath.net/idea) Der evangelische Pfarrer Hans Mörtter (Köln) wird die Spende eines Kölner Bordells doch nicht annehmen und bittet um Entschuldigung für sein Verhalten. Zum Hintergrund: Mörtter hatte das „Pascha“, das als einer der größten Betriebe für Prostitution in Europa gilt, anlässlich eines „Wohltätigkeitsabends“ zum 20-jährigen Bestehen besucht. Dort stellte man ihm eine Spende in Höhe von 8.500 Euro für die Flüchtlingsarbeit seiner Lutherkirche in der Kölner Südstadt in Aussicht. Mörtter hatte im WDR-Nachrichtenmagazin „Lokalzeit“ unter anderem gesagt, dass das Bordell „völlig in Ordnung“ sei. Das hatte zur scharfen Kritik von Kirchenvertretern und Frauenverbänden geführt. Mörtter schreibt in einer am 11. Februar veröffentlichten Stellungnahme, dass er seine Teilnahme an der Veranstaltung bedauere. Damit habe er viele Menschen, vor allem Frauen, verletzt: „Meine positiv klingenden Äußerungen im WDR waren spontan, sehr unüberlegt und unklar.“ Sie hätten sich nicht auf das Bordell bezogen, „sondern auf den Umgang der dort arbeitenden Menschen miteinander, soweit ich das mitbekommen hatte“. Er habe aber nicht berücksichtigt, dass es eine Notgemeinschaft von Frauen sei. Entschieden distanziere er sich vom Frauenbild des Bordellbetreibers Hermann Müller. Dieser hat in der WDR-Lokalzeit die Meinung vertreten, dass eine Frau auf die Welt komme, „um einem Mann zu dienen und zu gehorchen“.

Mörtter hebt hervor, dass er sich nicht instrumentalisieren lasse: „Ich bin ein Verbündeter gegen jede Form der Zwangsprostitution und des Menschenhandels.“ Nun habe er einen großen Fehler gemacht: „Ich bitte um einen gnädigen Umgang im Sinne einer ,Kultur der Fehlerfreundlichkeit‘.“

Er betont, den Fehler als „einzelner Mensch und Pfarrer“ gemacht zu haben. Ihn „auf die gesamte Evangelische Kirche zu projizieren, wäre ungerecht gegenüber dem hohen Einsatz aller Mitarbeitenden unserer Kirche“.

Die Erklärung folgte im Anschluss an ein Gespräch mit einem Vertreter der rheinischen Kirchenleitung in Düsseldorf am 10. Februar.


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