Trump, Clinton und der Papst. Ein Zwischenruf

20. Februar 2016 in Kommentar


„Wer sich selbstgerecht freuen sollte, dass Trump eine päpstliche Watschen bekam, sollte wenigstens einen Zentimeter weiter denken. Clinton und Sanders plädieren für tödliche Mauern gegen das Leben.“ Gastkommentar von Martin Lohmann


Bonn (kath.net) Die Nachricht schaffte es überall in die Leitmedien: Papst Franziskus hatte sich in den amerikanischen Wahlkampf eingemischt und Donald Trump eine satte Ohrfeige versetzt. Denn dieser plane ja Mauern zu bauen gegen ungebetene Gäste im Land. Das sei alles andere als christlich. Und schon hörte man allenthalben, Franziskus habe dem enfant terrible des US-Wahlkampfes das Christsein abgesprochen.

Nun, so einfach kann auch ein Papst niemandem das Christsein absprechen. Aber: Die Watschen saß, und der so „geehrte“ Kandidat, der es – um es ganz zurückhaltend zu formulieren – einem schwer macht, immer Seriosität und guten Willen erkennen zu wollen, watschte zurück. Doch: Wer ist Trump? Gegenüber einem Pontifex?

Franziskus liebt das freie und spontane Wort. Und: Er meint es stets gut. Davon darf man ausgehen, auch wenn manche Äußerungen des gerne redenden Papstes zu Irritationen führen und auch gerne instrumentalisiert werden. Und deshalb, damit das hier nicht so automatisch, wie manche es wohl gerne hätten, passiert und man dem Papst eine einseitige Unterstützung der Trump-Gegner andichtet, muss man darauf hinweisen, was ebenfalls zu bedenken ist. Denn: Wenn schon jemand, der „nur“ Mauern bauen lassen will, kein Christ mehr ist, um wie viel mehr ist dann jemand garantiert kein Christ, wenn er für das Töten von Menschen plädiert?! Hillary Clinton - und Herr Sanders wohl auch - wirbt offenbar intensiv für das Töten von (noch nicht geborenen) Menschen, hält offenbar das brutale Töten und Auseinanderreißen von kleinen Menschen für eine „verantwortliche“ Form der Familienplanung. Und auch hier gibt es genügend klare und unzweifelhafte Aussagen des Papstes, ähnlich denen seiner Vorgänger und durchaus mit Bezug auf das ansonsten gerne gefeierte und zitierte Zweite Vatikanische Konzil.

Zum Beispiel dieses Wort von Papst Franziskus: „Die Abtreibung ist nicht das kleinere Übel, es ist ein Verbrechen. Es ist ein Verbrechen, es ist das absolut Böse.“ Der Logik der päpstlichen Trump-Schelte folgend muss man also zu dem Ergebnis kommen, dass eine Hillary Clinton - neben anderen, die im Wahlkampf für das Menschentöten plädieren - keine Christin sein kann oder ist. Zumindest hat derjenige, der die Nähe zum „absolut Bösen“ sucht und propagiert, eine Nähe zum absolut Bösen. Und das ist nicht christlich.

Wer sich also selbstgerecht freuen sollte, dass Trump eine päpstliche Watschen bekam, sollte wenigstens einen Zentimeter weiter denken. Clinton und Sanders plädieren für tödliche Mauern gegen das Leben – und passen mehr als gut in die päpstliche Schelte des Unchristlichen.

Ich weiß, das Papst Franziskus eindeutig FÜR das Leben steht. Seine klare Unterstützung unseres Marsches für das Leben bleibt uns und mir kostbar. Und ich erinnere mich noch sehr genau daran, mit welchem Engagement er mir im Sommer 2015 sagte: „Das ist sehr, sehr wichtig, was Ihr da tut!“ Und daher glaube ich, dass das Töten von unschuldigen Menschen noch weiter weg ist vom Christsein als das Bauen von Mauern. Denn: Es gibt kein gutes Töten! Auch dann, wenn eine Hillary Clinton dafür werben sollte, bleibt es ein „Verbrechen“. Und wo der Papst Recht hat, hat er Recht: Mauern zu bauen entspricht nicht dem Evangelium. Und (noch nicht geborene) Menschen zu töten, schon gar nicht. Denn: Gott ist ein Freund des Lebens. Immer.

Martin Lohmann berichtete im kath.net-Interview über seine Begegnung mit Papst Franziskus kurz vor dem Berliner „Marsch für das Leben“ 2015: 'Papst lässt keinen Zweifel an seiner Einstellung zum Lebensschutz'.

Papst Franziskus unterstützt Marsch für das Leben/Berlin: ´Es ist sehr, sehr wichtig, was Ihr da macht!´ - Franziskus segnet spontan den Plastikembryo, den ihm Martin Lohmann gab


Foto Martin Lohman © Lohmann Media


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