1. März 2016 in Jugend
Mansour bezeichnete es als «alarmierend», dass immer mehr muslimische Jugendliche ihre Religiosität nicht in Einklang mit dem Grundgesetz brächten.
Berlin (kath.net/KNA) Der Islamismusexperte Ahmad Mansour hat eine bessere Ausbildung von Pädagogen zum Thema muslimischer Fundamentalismus gefordert. Schulen seien damit bislang «total überfordert», sagte der Psychologe in einem Interview der «Berliner Zeitung». Viele Lehrer hörten über den Islam und die Muslime «nur über die Medien etwas».
In der Ausbildung müsse es viel stärker um die Vermittlung von Werten gehen. Notwendig sei etwa eine angemessene Reaktion auf die Position, dass die Frau jungfräulich in die Ehe gehen müsse. Als Negativbeispiel nannte Mansour den Fall einer Lehrerin, die die Polizei gerufen habe, nachdem Schüler die Terroranschläge von Paris gerechtfertigt hätten. «Das ist nicht hilfreich, über das Thema wird nie wieder geredet», so der Psychologe. «Wenn wir Islamismus an der Wurzel packen wollen, muss es Teil der Schule werden, zu debattieren, Vorbilder zu zeigen.»
Mansour bezeichnete es als «alarmierend», dass immer mehr muslimische Jugendliche ihre Religiosität nicht in Einklang mit dem Grundgesetz brächten. «Sie lehnen demokratische Grundsätze ab. Geschlechtertrennung gehört dazu, Tabuisierung von Sexualität, Ablehnung von Gleichberechtigung, es gibt Verschwörungstheorien und Antisemitismus.» Eine solche religiöse Einstellung sei für viele Jugendliche das einzige identitätsstiftende Merkmal, an dem sie sehr aggressiv festhielten.
Er forderte auch eine innerislamische Debatte über diesen Trend. Muslime müssten ein Islamverständnis anbieten, das eine Alternative zu dem der Radikalen sei. «Leider sind liberale Interpretationen im Islam selten», sagte der gebürtige Palästinenser.
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