'Ob das der Prälat Jüsten gar nicht weiß?'

8. März 2016 in Kommentar


Martin Lohmann kritisiert den Leiter des kath. Büros in Berlin: „Ausgerechnet Volker Beck für seinen angeblichen Einsatz für das Leben so vollmundig zu loben, mag ambitioniert sein oder persönliche Gründe haben“, hielte aber keinem Faktencheck stand.


Berlin (kath.net) „Die Aussage von Karl Jüsten und damit das ziemlich allumfassende Lob aus der katholische Kirche für Volker Beck kann ich nicht nachvollziehen.“ Dies stellte Martin Lohmann, der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL), gegenüber kath.net fest. Prälat Jüsten, der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, hatte sich nach dem Rückzug des Grünenpolitikers Volker Beck aus einigen seiner öffentlichen Ämter wegen Drogenbesitzes im Kölner „Domradio“ über Beck geäußert. Das Interview war unter dem Titel erschienen: „Katholische Kirche würdigt Volker Becks Verdienste – ‚Ein sehr verlässlicher Gesprächspartner‘“. Jüsten hatte darin beispielsweise wörtlich festgestellt: „Im Bereich der Palliativmedizin, der Hospizmedizin, wenn es um den assistierten Suizid oder überhaupt den Lebensschutz ging, da war Herr Beck immer auf unserer Seite - und wird es hoffentlich auch weiterhin sein.“

Lohmann kritisierte wörtlich: „Vor allem finde ich es befremdlich, ausgerechnet ein Lob für die angebliche volle Unterstützung des offenbar drogenaffinen Grünenpolitikers in Fragen des Lebensschutzes auszusprechen. Da muss man nämlich sehr differenzieren. Als derjenige, der den Marsch für das Leben seit Jahren in Berlin anführt, habe ich von Herrn Beck keine Unterstützung des Lebensschutzes etwa für noch nicht geborene Menschen wahrgenommen. Unser klarer Einsatz für die Unantastbarkeit des Lebensrechtes von Anfang bis Ende entspricht übrigens zweifelsfrei dem, was unter anderem die katholische Kirche verkündet.“

Beck scheine dem allerdings kräftig gegengearbeitet zu haben, erläuterte Lohmann weiter, „und hat sich augenscheinlich mit den antichristlichen, gewaltbereiten und höchst intoleranten Gegnern des Lebensschutzes verbündet, die noch nicht einmal das friedvolle und freundliche Bekenntnis der Teilnehmer unseres Marsches für das Leben aushalten oder zulassen wollen. Beck stand hier wohl auf der Seite der Antidemokraten, die auf einladende und liebevolle Argumente hasserfüllt und niederschreiend reagieren. Ob das der Prälat Jüsten gar nicht weiß? Ausgerechnet Beck für seinen angeblichen Einsatz für das Leben so vollmundig zu loben, mag ambitioniert sein oder persönliche Gründe haben; fair, maßstabsgerecht und faktenecht ist es aber sicher nicht. Eher befremdlich. Einem einfachen Faktencheck hielte dieser Freundschaftsdienst des Prälaten wirklich kaum stand.“

Doch sei vielleicht ja der Wunsch Vater des Gedankens gewesen, sagte Lohmann und fügte an, dass er dies durchaus verstehen würde: „Denn eigentlich ist es ja nichts als logisch, als Grüner nicht nur für den Schutz der Umwelt zu sein, sondern erst recht für den Schutz des Menschen. Und zwar immer. Das wäre glaubwürdig. Wer für die Ökologie der Natur ist, muss zwingend auch für die Ökologie des Menschen sein. Und das geht übrigens ganz ohne moralischen Zeigefinder. Den moralinsauren Zeigefinger vom erwischten Beck werde wohl nicht nur ich nicht vermissen.“

Martin Lohmann spricht vor dem Bundeskanzleramt - Marsch für das Leben 2015



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