Ein Genderkritiker ist 'Sprachwahrer des Jahres 2015'

17. März 2016 in Chronik


Platz zwei erreichte ein Farbiger: Er nennt sein Gasthaus in Kiel „Zum Mohrenkopf“, weil er selbst schwarz sei.


Erlangen (kath.net/idea) Ein genderkritischer Student ist „Sprachwahrer des Jahres 2015“. Das teilte die Zeitschrift „Deutsche Sprachwelt“ (Erlangen) am 16. März mit. Für seinen „Einsatz gegen Genderdeutsch“ erhielt Sebastian Zidek (Technische Universität Berlin) 25,9 Prozent der Stimmen. Er habe sich geweigert, „Binnen-Is, Gender-Sterne oder Unterstriche“ (StudentInnen, Student*innen oder Student_innen) zu verwenden. Als ihm seine Dozentin daraufhin schlechtere Noten angedroht habe, habe er sich an die Kanzlei der Universität gewandt und Recht bekommen. Denn laut ihrer Rechtsabteilung gebe es keine Vorgabe, nach der „gendergerechte Sprache“ verwendet werden müsse.

Auf Platz zwei (18,9 Prozent) kam der gebürtige Nigerianer Andrew Onuegbu. Er nennt sein Gasthaus in Kiel „Zum Mohrenkopf“, weil er selbst schwarz sei. Nach eigenen Angaben fände er es auch schade, wenn der „Negerkuss“ verschwände. Laut der Redaktion der Zeitschrift widersetzt er sich damit bewusst der „politischen Sprachpolizei“.

Den dritten Rang belegte die Sängerin Sarah Connor (17,3 Prozent). Sie singe mittlerweile nicht mehr auf Englisch, sondern auf Deutsch. Damit habe sie nach eigener Aussage „mehr Tiefe“ erreicht.

Zu den Kandidaten gehörte auch der frühere Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler (Leipzig). Er stand von 2001 bis 2008 an der Spitze der Landeskirche. Kähler habe als Vorsitzender des Lenkungsausschusses für die Revision der Lutherbibel 2017 dafür gesorgt, dass sie „genauer und verständlicher wird und sich zudem wieder stärker an der Sprache Martin Luthers ausrichtet“, hieß es zur Begründung.

Ebenfalls vorgeschlagen war das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung in Sachsen-Anhalt (Halle). Es habe einen „Luther-Koffer“ entwickelt, „der Schulklassen für die deutsche Sprache begeistert“.

Die im Jahr 2000 gegründete Zeitschrift erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 25.000 Exemplaren und wird vom Verein für Sprachpflege herausgegeben. Die Leser der Zeitschrift stimmen über den „Sprachwahrer des Jahres“ ab.


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