'Deutschland entfernt sich immer stärker von den christlichen Wurzeln'

27. März 2016 in Kommentar


„Deutschen Welle“-Kommentar zur Terminüberschneidung Osternacht/Länderspiel: Selbst die Bischöfe oder „die sonst zu allem eine Pressemitteilung verbreitende“ ZdK hätten sich nicht über das Fußballspiel am Abend der heiligen Osternacht erregt.


Berlin (kath.net/pl) „Am Samstagabend, wenn sich die Katholiken in ihren Kirchen zur Osternachtfeier, dem wichtigsten Gottesdienst des Jahres versammeln und der Auferstehung Christi gedenken, wird im Berliner Olympiastadion das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England angepfiffen.“ Dies stellte Felix Steiner am Karfreitag in seinem Kommentar im staatlichen Rundfunk der Bundesrepublik Deutschland, der „Deutschen Welle“, fest. Ausgehend von dieser Beobachtung erläuterte Steiner den „eindeutigen Befund“: „Deutschland entfernt sich ganz allein und aus eigenem Antrieb immer stärker von seinen christlichen Wurzeln.“ Religiöse Tradition dürfe „nur noch dort auf uneingeschränkte Akzeptanz hoffen, wo sich auch kommerzielle Interessen verfolgen lassen - vom Nikolaus-Stiefel über die große weihnachtliche Bescherung an Heiligabend bis zum Osternest“. Doch wo der christliche Jahreskreis zum Konsumverzicht auffordere, würden „die Gläubigen schnell zur Randgruppe erklärt“, zu einer „Minderheit, die der längst säkularen Mehrheit keinesfalls Verhaltensvorschriften machen dürfe“. Im christlichen Abendland sei „kaum noch jemandem irgendetwas heilig“.

Der Redakteur der „Deutschen Welle“ erinnerte daran, dass Bundeskanzlerin Merkel angesichts von Islamisierungsängsten den Christen im September empfohlen hatte, dass sie mit ihrem Glauben und ihren Traditionen wieder etwas offensiver umgehen könnten. Doch angesichts der Terminüberschneidung Osternacht und Länderspiel stellte Steiner fest, dass dieser Appell Merkels wohl geringe Resonanz ausgelöst habe. Das „Eintreten für den Glauben oder die Interessen der Kirche ist völlig aus der Mode gekommen in Deutschland - bis in höchste Kirchenkreise hinein“, diagnostizierte er. „Was zum Beispiel daran zu erkennen ist, dass sich auch seitens der Kirche niemand - weder die die Bischöfe noch die sonst zu allem eine Pressemitteilung verbreitende Laienorganisation ‚Zentralkomitee der deutschen Katholiken‘ - über das Fußballspiel am Abend der heiligen Osternacht erregen mag.“

„So sei an dieser Stelle die Prognose gewagt: Irgendwann in den kommenden 25 Jahren werden auch am Karfreitag in Deutschland die Geschäfte geöffnet sein. Die Ursache wird aber gewiss nicht der wachsende Einfluss der derzeit fünf Prozent Muslime in Deutschland sein. Sondern der mangelnde Respekt eines wachsenden, völlig areligiösen Bevölkerungsteils vor christlicher Kultur und gesellschaftlichen Traditionen in Europa“, stellte der Redakteur fest.

Link zum Kommentar in der „Deutschen Welle“: Foulspiel am christlichen Deutschland.


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