Erzbischof Schick: «Man wird mit Assad sprechen müssen»

31. März 2016 in Aktuelles


Bamberger Erzbischof war zu Kurzbesuch in Syrien - Die Zahl der Christen sank in Syrien von zwölf auf sechs Prozent.


Passau (kath.net/KNA/red) Nach seinem Besuch in Syrien ist der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick davon überzeugt, dass es Hoffnung auf Frieden im Land gibt. Dafür werde man allerdings „mit Assad und seinen Leuten sprechen müssen. Daran führt kein Weg vorbei“, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, im Interview mit der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstag).

Das Gegeneinander müsse beendet werden, so Schick. Denn das Volk sollte nach einer gewissen Zeit frei wählen können. Dann werde sich zeigen, wer in Syrien die Regierung bilden könne und was aus Assad und seinem Regime werde. Die Menschen in Syrien hätten nur einen Wunsch, nämlich „dass ihr Land zum Frieden findet und wieder neu aufgebaut werden kann“. Das Kurzzeit-Ziel für Syrien müsse sein, dass aus der momentanen Waffenruhe dauerhafter Friede wird. Das sei die Voraussetzung für den Wiederaufbau.

Der Wiederaufbau werde Zeit und Geld kosten, so Schick. Die internationale Gemeinschaft müsse hier Verantwortung übernehmen und helfen, denn „nur mit einem dauerhaften und verlässlichen Waffenstillstand wird der Flüchtlingsstrom zu uns vermindert werden können“.

Im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) hatte Schick zuvor bereits geäußert, dass die syrischen „Bischöfe, Pfarrer und Ordensleute“ besorgt seien, „weil so viele Christen das Land verlassen. Durch Krieg und Flucht ist ihr Bevölkerungsanteil von rund zwölf Prozent auf sechs Prozent gesunken.“ Schick nannte dies „sehr traurig. Wir wollen keine christenfreie Zone.“ Doch wenn diese Menschen als Flüchtlinge „zu uns kommen, müssen wir sie natürlich aufnehmen und für sie sorgen“.

Deutsche Politiker „sollten alles daran setzen, dass die Friedensgespräche in Genf zu positiven Ergebnissen führen“, forderte Schick. Man müsse einen politischen Kompromiss finden. „Gefordert ist zunächst ein dauerhafter Waffenstillstand und dann ein guter Wiederaufbau nach all den Zerstörungen.“ Nach dem Krieg brauche es langfristig „viele Initiativen, damit die unterschiedlichen Gruppen wieder gut miteinander leben können. Als Christen wollen wir dazu gerne beitragen.“

KNA: Woran denken Sie dabei?

Schick: Die Christen haben für das friedliche Miteinander in Syrien immer eine große Rolle gespielt. Sie werden auch beim Aufbau und bei der Versöhnung eine gute und wichtige Rolle spielen können. Dazu müssen sie jetzt aber vor Verfolgung geschützt werden. Das ist nicht nur für die Christen gut und wichtig, sondern für die gesamte Gesellschaft.

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Foto Erzbischof Schick (c) Erzbistum Bamberg/Jürgen Eckert


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