2. April 2016 in Chronik
Zwischen 1989 und 2005 war der Dominikaner-Ordensmann als "Theologe des Päpstlichen Hauses" engster theologischer Mitarbeiter Johannes Pauls II. (1978-2005)
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Kardinal Georges Marie Cottier, ein gebürtiger Schweizer, ist in der Nacht auf Freitag im Alter von 93 Jahren im Vatikan gestorben. Das teilte Radio Vatikan mit. Zwischen 1989 und 2005 war der Dominikaner-Ordensmann als "Theologe des Päpstlichen Hauses" der engste theologische Mitarbeiter Johannes Pauls II. (1978-2005). Für ihn verfasste er zahlreiche Predigten, Ansprachen und weitere Texte. Der Papst erhob den damals bereits 80-Jährigen 2003 in den Kardinalsrang. Der Trauergottesdienst für Cottier wird am Freitag, 2. April, im Petersdom in Rom zelebriert.
Cottier wurde am 25. April 1922 in Genf geboren. Er studierte in seiner Heimatstadt sowie an der Dominikaner-Universität "Angelicum" in Rom, wo er 1951 zum Priester geweiht wurde. Später war er Professor für christliche Sozialwissenschaften in Genf. Unmittelbar nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 - 1965), an dem er als theologischer Experte teilnahm, wurde er zum Berater des von Kardinal Franz König (1905-2004) geleiteten Sekretariats für die Nichtglaubenden ernannt. In dieser Funktion vertrat er den Vatikan wiederholt bei internationalen Konferenzen, etwa in Ljubljana, Budapest, Strassburg und Moskau.
Johannes Paul II. holte den Ordensmann, der neben Theologie auch Literaturwissenschaft und Philosophie studierte und mit einer Arbeit über den "Atheismus des jungen Marx und seine Hegelschen Wurzeln" promovierte, 1986 in die Internationale Theologenkommission im Vatikan. Drei Jahre später wurde Cottier deren Generalsekretär, 1990 übernahm er den zuvor verwaisten Posten des päpstlichen Haustheologen. in dieser Aufgabe hatte er die vatikanischen Texte auf genaue Übereinstimmung mit der katholischen Lehre zu überprüfen. Benedikt XVI. nahm im Dezember 2005, acht Monate nach seiner Wahl, den Rücktritt des inzwischen 83-jährigen Theologen von seiner Aufgabe an.
Nach dem Tod Cottiers gehören dem Kardinalskollegium noch zwei Schweizer an: Kurt Koch (66), der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates und Henri Schwery (83), emeritierter Bischof von Sitten.
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