Erneut Kirche in Chile durch Brandanschlag zerstört

9. April 2016 in Weltkirche


Unbekannte zündeten ein Gotteshaus in Temuco an. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder.


Santiago (kath.net/KNA/red) In Chile ist erneut eine Kirche in Flammen aufgegangen. Wie das Portal «Ahora Noticias» am Dienstag (Ortszeit) berichtete, zündeten Unbekannte ein Gotteshaus in der südchilenischen Stadt Temuco an. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder. In Tatortnähe wurde ein Plakat gefunden, das sich gegen die Unterdrückung der Mapuche aussprach. Seit Jahrzehnten drängen die Ureinwohner Chiles auf eine Anerkennung ihrer Rechte.

Der Generalvikar der Diözese von Villarrica, P. Andres Marican zu der Brandstiftung, dass „eine Kapelle ein Zeichen der Gegenwart des Herrn ist und ein Ort, an dem die Gemeinschaft ihren Glauben feiert.“ Es sei „so enttäuschend“, wenn Menschen Attacken in so zerstörerischer Mentalität vollziehen, um Ziele zu erreichen, die zwar „legitim sein können“, doch dies sei „nicht der richtige Weg“, um sie zu erreichen.

In der betroffenen Unruheprovinz La Araucania war es zuletzt immer wieder zu Anschlägen auf Kirchen und andere Gebäude gekommen. Anfang März hatten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine katholische Kirche in Vilcun verübt. Dabei waren das Kirchengebäude und das Pfarrhaus nahezu völlig zerstört worden. In Chile wächst jüngst die Zahl der abgebrannten Kirchen stetig. Kirchen werden jetzt von den Sicherheitskräften verstärkt überwacht, eine Gesetzesverschärfung bei Brandstiftung wird vorbereitet.

Die Mapuche sind das einzige indigene Volk Lateinamerikas, das der spanischen Eroberung standhielt. Nach der chilenischen Unabhängigkeit (1818) begann in den 1860er Jahren ihre Entrechtung. Im Anschluss an den Einmarsch der Armee kam es zu Enteignungen und dem Niedergang der eigenen Traditionen und der Sprache. Erst seit einigen Jahren hat bei den Mapuche eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität eingesetzt. Zudem radikalisiert sich eine kleine Minderheit politisch.

Schätzungen zufolge gibt es noch rund 600.000 Mapuche im Süden Chiles. Weitere Hunderttausende leben größtenteils kulturell entwurzelt in der Hauptstadt Santiago. Nur noch 10 bis 15 Prozent der Mapuche sprechen aktiv ihre Sprache, das Mapudungun.

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