Kardinal: Wiederverheiratete weiter von Kommunion ausgeschlossen

25. Mai 2016 in Weltkirche


Kardinal Caffarra: Wer sich in einer Lebenssituation befinde, die objektiv dem Sakrament der Eucharistie widerspreche, könne es auch weiterhin nicht empfangen.


Rom (kath.net/KNA) Das päpstlichen Schreiben «Amoris laetitia» lässt nach Ansicht des italienischen Kardinals Carlo Caffarra (77) keinen Ermessensspielraum für eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion. Wer sich in einer Lebenssituation befinde, die objektiv dem Sakrament der Eucharistie widerspreche, könne es auch weiterhin nicht empfangen, sagte er dem italienischen Online-Portal «La nuova bussola quotidiana» (Mittwoch).

Wenn der Papst die bisherige Lehre in dieser Frage hätte ändern wollen, hätte er dies klar und ausdrücklich tun müssen, so der frühere Erzbischof von Bologna. «Man kann die jahrhundertelange Disziplin der Kirche nicht durch eine Fußnote mit unklarem Tenor ändern.» Er verwies darauf, dass in der katholischen Kirche stets das Prinzip gegolten habe, in Zeifelsfällen sei eine lehramtliche Aussage in Kontinuität mit dem früheren Lehramt auszulegen. Caffarra war bis Oktober 2015 Erzbischof von Bologna. Er galt als einer der Wortführer des konservativen Flügels der Italienischen Bischofskonferenz.

Das eigentlich Neue an dem päpstlichen Schreiben zu Ehe und Familie sei abgesehen von der Möglichkeit der Bischöfe, von einigen kirchenrechtlichen Vorschriften zu entbinden, die Sorge für die wiederverheirateten Geschiedenen, erklärte Caffarra in dem Interview weiter. Hier dürfe man jedoch nicht auf den «Betrug der Massenmedien» hereinfallen, die das Thema auf den Kommunionempfang reduzierten.

Franziskus geht in seinem Anfang April veröffentlichten Schreiben zu Ehe und Familie nicht ausdrücklich auf den Kommunionempfang von wiederverheireten Geschiedenen ein. In einer Fußnote heißt es jedoch, dass den Betroffenen «in gewissen Fällen» auch die «Hilfe der Sakramente» gegeben werden könne. Diese Bemerkung war unterschiedlich interpretiert worden. Franziskus selbst bejahte die Frage eines Journalisten, ob durch seine Enzyklika «konkrete neue Möglichkeiten» für wiederverheiratete Geschiedene geschaffen worden seien.

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