Klöckner bei Katholikentag: «Es gibt kein Recht auf ein Kind»

27. Mai 2016 in Deutschland


CDU-Vize sagt bei Katholikentag: Politik müsse bei dem Thema Grenzen setzen und werde deshalb für Reproduktionsmediziner immer ein Spielverderber sein.


Leipzig (kath.net/KNA) Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner warnt vor einer Überhöhung der Reproduktionsmedizin. «Es gibt kein Recht auf ein Kind, auch kein Recht auf ein gesundes Kind», sagte Klöckner am Donnerstag beim Katholkentag in Leipzig. Politik müsse bei dem Thema Grenzen setzen und werde deshalb für Reproduktionsmediziner immer ein Spielverderber sein.

Bei gesetzlichen Regelungen müsse es um das Gemeinwohl gehen, betonte Klöckner, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist. Dabei gelte es auch, die Belange derjenigen in den Blick zu nehmen, die ihr Dasein einer künstlichen Befruchtung verdankten und beispielsweise wissen wollten, wer ihre Eltern seien.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg sprach sich für eine differenzierte Debatte über Chancen und Risiken der Reproduktionsmedizin aus: «Wir dürfen nicht alles machen, was wir können.» Aber gleichzeitig müsse man sich klar machen, «dass wir nicht jede Entwicklung, die uns widerstrebt, verhindern können». Zudem gebe es - auch auf moraltheologischer Ebene - auf derartige Fragen keine einfachen Antworten.

Weltweit lebten rund eine Million Menschen, die nach der sogenannten In-Vitro-Fertilisation auf die Welt gekommen seien. Dieser Erfolg dürfe aber nicht die Schattenseiten des Fortschritts überdecken. Die Erfolgsraten seien gering, eine künstlich herbeigeführte Schwangerschaft sei «kein nebensächlicher Eingriff», und die Behandlung bedeute mitunter schwere Belastungen für die Partnerschaft. Als Konfliktfelder der Zukunft nannte Sternberg Themen wie Leihmütter, Eizellspenden und den Kinderwunsch gleichgeschlechtlicher Paare oder allein lebender Menschen.

Die Wiener Politologin Kathrin Braun warnte vor Gefahren der Reproduktionsmedizin. Der weibliche Körper, aber auch die aus künstlicher Befruchtung entstehenden Kinder drohten gerade bei der in Deutschland noch verbotenen Eizellspende oder Leihmutterschaft zu einer Ware degradiert zu werden. Zudem könne auch der soziale Status der Eltern über den Zugang zu Methoden der Reproduktionsmedizin entscheiden.

Der Berliner Arzt und Psychotherapeut Heribert Kentenich forderte Änderungen im Embryonenschutzgesetz. Bisher sei es beispielsweise nicht erlaubt, bei Embryos eine Auswahl vorzunehmen, sagte der Leiter eines Kinderwunschszentrums. Vielen Paaren sei allerdings schon durch ein einfaches Beratungsgespräch geholfen.

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