Erwachsenentaufen: Erzdiözese Wien bestätigt Bedrohung von Exmuslimen

28. Mai 2016 in Österreich


Leiterin des Erwachsenenkatechumenats der Erzdiözese, Dostal: Sie kenne Fälle von Muslimen, die andere Muslime in Wien bedrohten, weil diese zum Christentum konvertieren wollten.


Wien (kath.net/KAP) Die Leiterin des Erwachsenenkatechumenats der Erzdiözese Wien, Friederike Dostal, hat eine fallweise Bedrohung von Muslimen bestätigt, die konvertieren wollen. Sie kenne Fälle von Muslimen, die andere Muslime in Wien bedrohten, weil diese zum Christentum konvertieren wollten, berichtete Dostal gegenüber der Tageszeitung "Die Presse" (Samstagausgabe). Sie äußerte sich vor dem Hintergrund neu standardisierter Richtlinien für die Taufvorbereitung.

Zu Wochenbeginn war der neue Leitfaden der Österreichischen Bischofskonferenz für die Taufvorbereitung von Erwachsenen veröffentlicht worden. Klare Standards für die Glaubensunterweisung und Sakramentenvorbereitung seien vor dem Hintergrund notwendig, dass viel mehr Erwachsene als früher "in einer immer mehr säkularen Gesellschaft nicht getauft wurden oder (...) in einem überhaupt nichtchristlichen Umfeld kaum Berührungspunkte mit Religion oder Kirche hatten", heißt es in dem Leitfaden.

Dostal berichtete gegenüber der "Presse", dass neue Gläubige niemals direkt in bestehende Vorbereitungsstunden gelassen würden. Einmal habe sich ein Asylwerber eingeschlichen, um auszuspionieren, wer konvertieren wolle. "Wir sind dann in sein Asylwerberheim gegangen und haben ihm klargemacht, dass das für sein Verfahren nichts Gutes bedeutet." Die Kirche empfehle im übrigen Konvertierungswilligen immer, ihren Wunsch geheim zu halten, so Dostal.

Sie wies auch auf die Hürden in Asylverfahren hin: "In den Verfahren vermutet man prinzipiell, dass die Menschen nur konvertieren, um Asyl zu bekommen." Vor dem Asylgericht sei deshalb die Kirche gefordert, die Erfahrungen mit den betreffenden Menschen zu bestätigen und zu berichten, "wie sehr sie in die Gemeinde integriert sind und dass wir ihren Glauben als sehr ernst einstufen".

Geschätzt 200 Asylwerber und Flüchtlinge hatten in Österreich im vergangenen Jahr beschlossen, zum christlichen Glauben zu konvertieren. Die Zahl ist 2015 sprunghaft angestiegen. Rund 70 Prozent der rund 300 Erwachsenen, die sich in Österreich taufen lassen wollen, sind mittlerweile Asylwerber und Migranten, schätzt das Österreichische Pastoralinstitut. Zum Vergleich: In der Erzdiözese Wien, der mit Abstand größten Diözese des Landes, betrug der Anteil der taufwilligen Asylwerber und Flüchtlinge in den Jahren davor nie mehr als ein Drittel. Muslime, die zum Christentum konvertiert sind, können auch bei negativem Asylbescheid schwer abgeschoben werden, denn in Ländern wie dem Iran steht auf den Austritt aus dem Islam die Todesstrafe.

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