10. Juni 2016 in Deutschland
Religiöse Minderheiten sollten besser geschützt werden Betroffene hätten geäußert, dass sie von muslimischen Dolmetschern eingeschüchtert worden seien, damit sie nach Angriffen durch Muslime nicht zur Polizei gehen
München (kath.net/idea) In manchen deutschen Flüchtlingsunterkünften breiten sich mittlerweile radikalislamische Gruppierungen aus. Dies berichtete der Leiter des Arbeitskreises Flüchtlinge beim Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland (ZOCD/München), Paulus Kurt, im Interview mit dem katholischen Nachrichtendienst Zenit. Dadurch würden religiöse Minderheiten etwa Christen, Jesiden und Aleviten bedroht. Betroffene hätten auch geäußert, dass sie von muslimischen Dolmetschern eingeschüchtert worden seien, damit sie nach Angriffen durch Muslime nicht zur Polizei gehen. Sie hätten den Christen gesagt: Wenn du Anzeige erstattest, kannst du deinen Asylantrag vergessen. Auch muslimische Sicherheitsmitarbeiter haben sich so Informationen gegenüber dem Zentralrat in einigen Fällen ähnlich verhalten.
Kurt: Für Muslime ist das eine Selbstverständlichkeit, sich auf die Seite der Glaubensbrüder zu stellen. So ist es für die Christen schwierig, deren Unterstützung für ihre Anliegen bei den Behörden zu bekommen. Allerdings könnten sie nichts gegen die Übergriffe tun, wenn keine Anzeige vorliege. Bei angezeigten Fällen hätten wiederum die Ermittlungen zu lange gedauert, was zu verstärkten Drohungen in den Heimen geführt habe.
Rechtsstaatlichkeit muss von Anfang an durchgesetzt werden
Laut Kurt ist es deswegen sinnvoll, bei der Registrierung auch die Religionszugehörigkeit zu erfassen, um sie bei der Belegung in den Unterkünften zu berücksichtigen. Er rief die Politiker auf, über die Fälle offen zu sprechen: Ihre Aufgabe ist es, die Rechtsstaatlichkeit von Anfang an in den Asylbewerberheimen durchzusetzen. In Deutschland gibt es eine Diskussion über religiös motivierte Übergriffe auf christliche Flüchtlinge in Unterkünften. Das christliche Hilfswerk Open Doors Deutschland (Kelkheim bei Frankfurt/Main) hatte am 9. Mai in Berlin eine Erhebung vorgestellt. Sie behauptet, dass christliche Flüchtlinge in Heimen häufig von muslimischen Asylbewerbern und Sicherheitsdienstmitarbeitern angegriffen werden. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hatte Open Doors daraufhin vorgeworfen, bei den Zahlen übertrieben und Einzelfälle verallgemeinert zu haben.
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