„Mein Kind war perfekt!“

13. Juni 2016 in Familie


Courtney Baker entschied sich trotz der Diagnose Downsyndrom gegen Abtreibung und schreibt dem Arzt 15 Monate nach der Geburt ihrer Tochter einen anrührenden Brief.


Wetzlar(kath.net/idea) Ihr Frauenarzt riet Courtney Baker aus Sanford (US-Bundesstaat Florida) zur Abtreibung nachdem er bei ihrem Baby (Symbolbild) das Downsyndrom diagnostiziert hatte. Die 44-jährige Christin, die bereits zwei Töchter ohne Downsyndrom im Alter von 11 und 13 Jahren hat, entschied sich dagegen – und schrieb ihm 15 Monate später einen Offenen Brief, der im Internet Tausende rührt. idea druckt ihn ab.

Sehr geehrter Doktor, eine Freundin erzählte mir kürzlich, wie ihr Arzt, als er ihr Kind während des Ultraschalls sah, zu ihr sagte: „Er ist perfekt!“ Als ihr Sohn schließlich mit Downsyndrom geboren war und sie den Arzt erneut besuchte, meinte er nur: „Ich habe Ihnen ja gesagt: Er ist perfekt.“ Ihre Geschichte zerriss mich innerlich. Während ich so dankbar war für die Erfahrung meiner Freundin, erfüllte mich das, was ich selbst erlebt hatte, mit einem solchen Kummer: Ich wünschte, Sie wären dieser Arzt gewesen!

Ich habe Ihnen sogar den Namen meiner zukünftigen Tochter gesagt

Ich kam zu Ihnen während der schwersten Zeit meines Lebens. Ich hatte Panik, Angst und war total verzweifelt. Damals wusste ich nicht die ganze Wahrheit über mein Baby. Deshalb brauchte ich Sie. Ich suchte jemanden, der mich unterstützt, der mir Mut macht. Aber Sie haben nur gesagt, ich solle mein Kind abtreiben. Ich habe Ihnen sogar den Namen meiner zukünftigen Tochter gesagt (Emersyn Faith – Anm. d. Red.). Sie dagegen haben nur gefragt, ob wir verstünden, wie gering die Lebensqualität mit einem Kind mit Downsyndrom sein würde. Sie rieten, unsere Entscheidung, unser Baby zu bekommen, noch einmal zu überdenken. Von diesem ersten Besuch an fürchtete ich mich vor allen weiteren Terminen. Die schwerste Zeit in meinem Leben wurde für mich fast unerträglich, weil Sie mir nie die Wahrheit sagten: Mein Kind war perfekt.

Ich bin nicht wütend und nicht verbittert

Ich bin nicht wütend und nicht verbittert. Ich bin einfach nur traurig. Ich bin traurig darüber, dass Sie die kleinen schlagenden Herzen, die Sie jeden Tag sehen, nicht mit einer ewigen Ehrfurcht erfüllen. Ich bin traurig, dass die komplexen Details und das Wunder dieser süßen kleinen Finger und Zehen, der Lungen, Augen und Ohren Sie nicht anrühren. Ich bin traurig darüber, dass Sie so falsch lagen, als Sie uns sagten, ein Kind mit Downsyndrom würde unsere Lebensqualität mindern. Und ich bin untröstlich, dass Sie all das auch heute einer werdenden Mutter sagen könnten. Aber am meisten bin ich darüber traurig, dass Sie nie das Privileg haben werden, meine Tochter Emersyn kennenzulernen.

Sie hat uns die Augen für die wahre Liebe geöffnet

Wissen Sie, Emersyn hat nicht nur unserem Leben mehr Qualität gegeben. Sie hat die Herzen Tausender berührt. Sie hat uns eine Freude und einen Lebenssinn geschenkt, der sich mit Worten nicht ausdrücken lässt. Sie schenkt uns ein größeres Lächeln, mehr Lachen und süßere Küsse, als wir sie je zuvor gekannt haben. Sie hat uns die Augen für wahre Schönheit und reine Liebe geöffnet. Mein Gebet ist, dass keine andere Mutter das durchmachen muss, was ich durchgemacht habe.

Ich bete, dass auch Sie nun mit jedem Ultraschall wahre Schönheit und reine Liebe sehen. Und ich bete, dass, wenn Sie das nächste Kind mit Downsyndrom sehen, wie es sich liebevoll im Bauch seiner Mama versteckt, Sie an mich denken und der Mutter die Wahrheit sagen werden: „Ihr Kind ist perfekt!“

Ich hoffe, dass er meine Worte liest

Dem Sender ABC-News sagte Courtney Baker: „Ich hoffe, dass er Emmy sieht. Ich hoffe, dass er meine Worte liest. Emmy ist der Beweis dafür, dass die Kinder mit besonderen Bedürfnissen wertvoll sind und die Welt verändern können. Sie tut es jetzt.“

Vlg. dazu auch das kath.net-Interview: Mutter über ihr Trisomie 21-Kind: 'Ich bin so stolz auf ihn!'

Gigi - der fröhliche Botschafter für Trisomie 21 (Down-Syndrom)



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