15. Juni 2016 in Interview
Alexandra Linder zum Angriff von Linksextremisten auf den Lebensschützerstand beim Katholikentag Leipzig und zu ihrem neuen Amt als ALfA-Vorsitzende Die klaren proLife-Aussagen des Papstes unterstützen uns kath.net-Interview von Petra Lorleberg
Siegen (kath.net/pl) Es gab beim Katholikentag Leipzig einen Übergriff von linksextremistischer Seite gegen den ALfA-Stand. Unter anderem durch eine Helfergruppe des Katholikentages, die sich schützend um den Stand stellte, konnte Schlimmeres verhindert werden. Daher ist der materielle Schaden begrenzt und zum Glück wurde niemand verletzt. Doch wir werden einerseits dafür sorgen, dass die Sache polizeilich verfolgt wird, und andererseits in Absprache mit Sicherheitsbehörden Maßnahmen ergreifen, um unsere Mitarbeiter vor solchen Attacken zu schützen. Das erläutert die neue Vorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), Alexandra Maria Linder M.A. (Foto), im kath.net-Interview.
kath.net: Frau Linder, unser Papst, der ja über unsere eigene Konfession hinaus sehr beliebt ist, ist ohne jeden Abstrich Lebensschützer. Immer wieder äußert er sich deutlichst und unverblümt gegen Abtreibung und gegen Sterbehilfe. Hatten Sie beim diesjährigen Katholikentag den Eindruck, dass das bei der katholischen Basis bereits angekommen ist und Wirkung zeigt?
Linder: Die Aussagen des Papstes, für die wir dankbar sind, unterstützen das, was wir bereits seit einigen Jahren feststellen: Angesichts der massiven und offensichtlichen Entwicklungen gegen das Leben, ob durch assistierten Suizid und Euthanasie, ob durch PraeNa-Test, Präimplantationsdiagnostik oder die fatalen Auswirkungen des aktuellen § 218, machen sich immer mehr Menschen um diese grundlegenden Dinge Gedanken. Sie stellen Fragen, möchten sachliche Informationen und freuen sich über objektive Aufklärung. Das gilt nicht nur für Katholikentage und andere kirchliche Veranstaltungen, sondern zum Beispiel auch für den Bildungsbereich.
kath.net: Auf dem Katholikentag erlebten Sie einen äußerst unangenehmen Zwischenfall.
Linder: Allerdings, und das ist eine neue Qualität, mit der wir uns auseinandersetzen müssen: Es gab einen Übergriff von linksextremistischer Seite gegen den ALfA-Stand. Dazu hatte, wie wir im Nachhinein recherchieren konnten, eine einschlägig bekannte Internetseite aufgerufen.
Unter anderem durch eine Helfergruppe des Katholikentages, die sich schützend um den Stand stellte, konnte Schlimmeres verhindert werden. Daher ist der materielle Schaden begrenzt und zum Glück wurde niemand verletzt.
kath.net: Das Bistum und das ZdK haben mit Bedauern reagiert. Inzwischen haben Sie auch einen Brief des Geschäftsführers der Katholikentagsleitung, Dr. Thomas Großmann, erhalten.
Linder: Unsere Standbetreuerin teilte uns mit, dass Herr Großmann im Namen der Katholikentagsleitung zu unserem Stand gekommen sei. Von seiner Doppelfunktion auch als Abteilungsleiter im Generalsekretariat des ZdK war ihr zu diesem Zeitpunkt nichts bekannt. Wir nehmen das Bedauern des ZdK zur Kenntnis und ebenso das folgende Zitat aus dem Brief: Sie dürfen (...) daraus schließen, dass die Anwesenheit von ALfA auf den Kirchenmeilen aller zurückliegenden Katholikentage nicht nur gebilligt, sondern jeweils ausdrücklich begrüßt wurde.
Darauf kann man von unserer Seite her für zukünftige Veranstaltungen und die verstärkte Einbindung der Lebensrechtler in das nächste offizielle Katholikentags-Programm in Münster gerne aufbauen.
kath.net: Ihre persönliche Reaktion darauf?
Linder: Nun, Spekulationen darüber, wie Reaktionen, auch über diese Kreise hinaus, ausgefallen wären, hätte es sich um einen rechtsradikalen Angriff gehandelt, sind müßig. Linksradikal gilt offenbar auch bei Gewalt und Vandalismus immer noch als weniger gefährlich, was nicht den Tatsachen entspricht.
Solche Angriffe zeigen aber auch, wie verzweifelt diese Fraktion ist, weil sie feststellt, dass sie mit ihren unsachlichen Einwürfen und lebensfeindlichen Ideologien offenbar nicht mehr weiterkommt. Wer stichhaltige und überzeugende Argumente hat, hat solche Aktionen nicht nötig.
kath.net: Werden Sie seitens der ALfA auf den gezielten Vandalismus gegen Ihren Stand reagieren?
Linder:Natürlich. Wir werden einerseits dafür sorgen, dass die Sache polizeilich verfolgt wird, und andererseits in Absprache mit Sicherheitsbehörden Maßnahmen ergreifen, um unsere Mitarbeiter vor solchen Attacken zu schützen.
kath.net: Sie wurden neu zur Bundesvorsitzenden der ALfA gewählt. Frau Linder, was sind Ihre Ziele für die nächste Zeit? Und was motiviert Sie für diese ja äußerst mühsame Berufung?
Linder: Mit dem neuen Bundesvorstand, der ebenso motiviert ist wie ich, werden wir unsere Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen, zum Beispiel durch unsere aktuelle Kampagne zum Marsch für das Leben, Geh Du für mich!, oder die allgemeine Menschenrechtskampagne Ich bin Mensch. Außerdem wollen wir für unsere Fachzeitschrift LebensForum noch mehr Leser gewinnen, die sich sachlich mit Lebensrechts-Themen auseinandersetzen. Und auch die Hilfe für Schwangere in Not soll ausgeweitet werden, denn diese Frauen und ihre Kinder sind die Leidtragenden eines nicht funktionierenden Gesetzes.
Meine Motivation? Jedes Kind, das geboren wird, jede Frau, der wir helfen können, jeder Mensch, der sagt: Das ist überzeugend, ich mache mit!.
Siehe auch kathpedia: Alexandra Maria Linder
Alexandra Maria Linder, neue Bundesvorsitzende der ALfA e.V.
Foto © ALfA e.V.
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