18. Juni 2016 in Familie
Sorge um fehlende Klarheit und Transparenz bei erneuter Europarats-Diskussion am 21. Juni
Brüssel (kath.net/KAP) Vor einer möglichen Liberalisierung der Leihmutterschaft durch den Europarat warnt die Föderation der Katholischen Familienorganisationen in Europa (FAFCE). Dem neuen Berichtsentwurf, der am 21. Juni im Sozialausschuss des Europarates vorgestellt, diskutiert und verabschiedet werden soll, fehle es an Klarheit und Transparenz, erklärte die Föderation am Mittwoch per Aussendung. "Uns beunruhigt auch die Gefahr, dass hier das hehre Ziel 'zum Besten des Kindes' herangezogen werden könnte, um Leihmutterschaftspraxis zu legitimieren", hieß es. Diese Praxis sei in vielen europäischen Ländern bereits verboten. Aber es drohe die Gefahr einer Einführung "durch die Hintertür".
Kritik übte die FAFCE erneut gegenüber der Verfasserin des Berichtentwurfes. Die belgische Senatorin und Reproduktionsmedizinerin Petra De Sutter sei direkt mit Leihmutterschafts-Kliniken verbunden und nicht zurückgetreten, als deshalb im Vorfeld Vorwürfe eines Interessenskonfliktes aufkamen. Nachdem ein erster Berichtsentwurf von ihr im März vom Sozialausschuss zurückgewiesen wurde - er habe in Teilen die Zustimmung zu bestimmten Formen der Leihmutterschaft enthalten - sei das Thema mit derselben Berichterstatterin nun schon wieder auf der Tagesordnung.
"Es besteht die Gefahr, dass das, was wir an der Türe abgelehnt haben, durch das Fenster reinkommt", zitierte die FAFCE ein Ausschussmitglied. Alle im Ausschuss sollten "hre Pflichten in einer Weise wahrnehmen, "die keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Versammlung des Europarates aufkommen lassen", so der gemeinsame Appell der katholischen Familienverbände, deren Brüsseler Vertretung Mitglied der Konferenz von Nicht-Regierungsorganisationen beim Europarat ist. Würden die Menschenrechte konsequent angewandt, sei Leihmutterschaft "ganz klar zu verurteilen" und unter keinen Umständen zu legitimieren.
Erst kürzlich sei dem Büro des Europarats-Sozialausschusses die Petition "No Maternity Traffic" mit 110.000 Unterzeichnern übergeben worden, rief die Föderation in Erinnerung. Alle Formen von Leihmutterschaft sollen verboten werden, hieß es darin. Abzulehnen sei die Praxis laut FAFCE vor allem, da sie "einen schlüpfrigen Boden für das Recht auf ein Kind bereitet, ohne Respekt vor der menschlichen Würde oder fundamentalen ethischen Prinzipien". Leihmutterschaft - egal ob bezahlt oder unbezahlt - sei eine "moderne Form von Sklaverei", der durch internationale Übereinkünfte entgegenzutreten sei.
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