Gänswein kritisiert deutschen Weg bei Kirchenaustritten

18. Juli 2016 in Deutschland


Kurienerzbischof: «Man kann Dogmen infrage stellen, das tut keinem weh, da fliegt keiner raus. Ist denn das Nichtbezahlen von Kirchensteuer ein größeres Vergehen gegen den Glauben als Verstöße gegen Glaubenswahrheiten?»


Ravensburg (kath.net/KNA) Kurienerzbischof Georg Gänswein (Foto) fordert von der deutschen Kirche ein Ende der Exkommunikation bei Kirchenaustritten. Der Sekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. und Präfekt des päpstlichen Hauses unter Papst Franziskus sagte der «Schwäbischen Zeitung» (Montag): «Das scharfe Schwert der Exkommunikation bei Kirchenaustritt ist unangemessen und korrekturbedürftig.»

Es sei übertrieben und nicht nachvollziehbar, dass man nicht mehr Teil der Kirche sei, wenn man die Kirchensteuer nicht mehr zahlen wolle, fügte der 59-Jährige hinzu. «Man kann Dogmen infrage stellen, das tut keinem weh, da fliegt keiner raus. Ist denn das Nichtbezahlen von Kirchensteuer ein größeres Vergehen gegen den Glauben als Verstöße gegen Glaubenswahrheiten?», fragte er.

Gänswein beklagte zudem eine mangelnde Glaubensstärke und Ausstrahlung der Kirche in Deutschland. Während die Kassen klingelten, würden die Kirchenbänke immer leerer. «Wem ist gedient, wenn eine Diözese superreich ist, aber der Glaube nach und nach versickert?», fragte er. Es müsse die Frage diskutiert werden, ob die Kirchensteuerpflicht die einzig richtige und angemessene Form der Finanzierung kirchlicher Aufgaben sei. «Das viele Geld ermöglicht vieles, birgt in sich aber immer Erstickungsgefahr.»



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