Mitgründerin des Neokatechumenalen Wegs gestorben - UPDATE Papstbrief

20. Juli 2016 in Chronik


Gemeinsam mit Kiko Argüello gründete Carmen Hernandez 1964 den Neokatechumenalen Weg und gehörte lange mit zur Leitung - UPDATE: Kondolenzschreiben von Papst Franziskus in voller Länge


Rom (kath.net/KNA) Carmen Hernandez, Mitgründerin der katholischen Gemeinschaft «Neokatechumenaler Weg» ist tot. Die Spanierin starb am Dienstag nach schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in Madrid, wie die Gemeinschaft in Rom mitteilte. Gemeinsam mit Kiko Argüello gründete Hernandez 1964 den Neokatechumenalen Weg. Sie leitete die Gemeinschaft zuletzt gemeinsam mit Argüello und dem italienischen Priester Mario Pezzi. Nach eigenen Angaben gehören der Gemeinschaft heute mehr als 30.000 Gemeinschaften in 120 Ländern an.

Papst Franziskus telefonierte laut der Mitteilung am 1. Juli mit der bereits im Sterben liegenden Hernandez und sprach ihr Mut zu.

Die am 24. November 1930 im spanischen Olvega geborene Hernandez erwarb zunächst einen Abschluss in Theologie und arbeitete anschließend als Freiwillige für Sozialprojekte in den Vororten Madrids. Dort lernte sie die Künstlerin Argüello kennen, mit der sie eine erste Gemeinschaft von Gleichgesinnten gründete.

Der «Neokatechumenale Weg» zählt zu den sogenannten Neuen Geistlichen Gemeinschaften in der katholischen Kirche. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, getaufte Christen langfristig auf ihrem Glaubensweg zu begleiten und ihr religiöses Leben zu intensivieren. Das versuchen die Mitglieder durch geistliche Übungen sowie durch die Bildung fester Gruppen, die über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren bestehen. Der Name der Gemeinschaft lehnt sich an die Einführung von Taufbewerbern («Katechumenat») in den christlichen Glauben an.

Weltweit gibt es mehr als 100 neokatechumenale Priesterseminare, die alle den Namen «Redemptoris Mater» (Mutter des Erlösers) tragen, unter ihnen zwei in Deutschland. In den Diözesen wird die Bewegung in der Regel auf Einladung des Ortsbischofs tätig.

Der Neokatechumenale Weg ist geprägt von starker Gruppenbindung und einem ausgeprägten Eigenleben der Gemeinschaften. Laien nehmen als Vorsteher von neokatechumenalen Gruppen eine starke Stellung ein.

Der Vatikan erkannte die Statuten der Gemeinschaft 2008 nach fünfjähriger Erprobungsphase endgültig an. Mehrfach empfing Papst Franziskus die Neokatechumenalen Gemeinschaften im Vatikan, zuletzt traf er die Leiter Argüello und Pezzi vor drei Wochen im Vatikan.

UPDATE:
kath.net dokumentiert den Beileidsbrief von Papst Franziskus an Francisco (Kiko) Argüello in einer Übersetzung des Neokatechumenats in voller Länge:

An Herrn Francisco (Kiko) Argüello
Neokatechumenaler Weg, Madrid

Ich habe die bewegende Nachricht über den Tod von Frau Carmen Hernández erhalten, nach einem langen Leben, das geprägt war von ihrer Liebe zu Jesus und von einem großen missionarischen Enthusiasmus. In diesem Moment der schmerzlichen Trennung bin ich geistlich mit meinem Mitgefühl allen Verwandten und dem ganzen Neokatechumenalen Weg nahe, dessen Mit-Initiatorin sie war, sowie auch allen, die ihren apostolischen Eifer geschätzt haben, der vor allem im Aufzeigen eines Itinerariums der Wiederentdeckung der Taufe und der fortwährenden Bildung des Glaubens konkret wurde. Ich danke dem Herrn für das Zeugnis dieser Frau, die beseelt war von einer aufrichtigen Liebe zur Kirche, die ihr Leben der Verkündigung der Guten Nachricht gewidmet hat, das überall, auch bei den am meisten Entfernten, ohne die am meisten ausgegrenzten Personen zu vergessen.

Ich vertraue ihre Seele der Göttlichen Güte an, auf dass Sie sie in die Seligkeit des ewigen Pascha aufnehme und die ermutige, die sie gekannt haben und Teil des Neokatechumenalen Weges sind, ihr Verlangen nach Evangelisierung lebendig zu erhalten, in einer aktiven Kommunion mit den Bischöfen und Priestern und in Geduld und Barmherzigkeit mit allen.

In diesem Anliegen rufe ich die mütterliche Fürsprache der Jungfrau Maria an und erteile allen, die bei den Exequienriten anwesend sind, meinen apostolischen Segen.

Franciscus PP.
Vatikan, 20. Juli 2016

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