27. Juli 2016 in Aktuelles
Auch die beiden Ordensschwestern, die sich ebenfalls in der Kirche befanden, gehörten einem Orden an, der sich für sozial Benachteiligte einsetzt.
Rouen (kath.net/KNA/red) Der im französischen Rouen für Beziehungen zu Muslimen zuständige Priester Pierre Belhache hat betroffen auf die tödliche Geiselnahme im nahegelegenen Saint-Etienne-du-Rouvray reagiert. Der 84-jährige Priester Jacques Hamel, der von den Tätern brutal getötet wurde, sei sehr engagiert und aufmerksam gewesen, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag. Die beiden Ordensschwestern, die sich ebenfalls in der Kirche befanden, gehören seinen Angaben zufolge dem Orden «Fille de la Charite - de Saint Vincent de Paul» an, der sich in der Gemeinde für sozial Benachteiligte einsetze.
Belhache betonte den multikulturellen Charakter der Gegend. Rouen sei eine Stadt, in der viele Migranten aus traditionell muslimischen Ländern lebten. Auch die katholische Bevölkerung sei vielfältig; viele Gläubige kämen aus Portugal, Spanien oder Italien. «Es ist eine angenehme Stadt, in der sich die Menschen mischen, multikulturell», so Belhache. Seit den Anschlägen auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» im Januar 2015 habe es in Rouen regelmäßig Treffen der muslimischen und christlichen Vertreter der Gemeinde gegeben. Während des Ramadan hätten die verschiedenen Religionsgemeinschaften etwa gemeinsam eine Presseerklärung herausgegeben.
Bei der Geiselnahme waren am Dienstagmorgen der 84-jährige Priester und die zwei Geiselnehmer getötet worden. Eine weitere Geisel ringt um ihr Leben. Medien berichteten, dass die Täter mit äußerster Brutalität vorgegangen seien. Dem Priester sei die Kehle durchschnitten worden, hieß es unter Berufung auf Polizeiangaben. Insgesamt seien fünf Gläubige in der Kirche gewesen, als die Täter sie gestürmt hätten, berichtete France TV Info. Eine Frau, die entkam und die Polizei benachrichtigte, gab an, die Täter hätten bei der Stürmung des Gotteshauses islamistische Parolen gerufen.
Laut der sogenannten «Amaq Agentur», die der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) nahesteht, bekannte sich der IS zu der Tat. Medienberichten zufolge trug einer der beiden Täter eine elektronische Fußfessel. 2015 habe er zweimal versucht, nach Syrien zu gelangen. Nachdem er aus der Türkei zurück nach Frankreich geschickt wurde, habe er zehn Monate im Gefängnis verbracht, bevor er im März mit der Fußfessel freigelassen wurde.
Der französische Präsident Francois Hollande sprach bei einem Besuch in der Gemeinde Saint-Etienne-du-Rouvray am Dienstagmittag von einem Terroranschlag und versicherte alle Katholiken in Frankreich seiner Rückendeckung. Religionsvertreter aus aller Welt verurteilten die Tat.
R.I.P. Abbé Jacques Hamel. Ihm wurde in der Kirche die Kehle durchgeschnitten - Nun feiert er ewiges Ostern!
Archivideo des in der Kirche ermordeten Priesters Abbé Jacques Hamel (von Weihnachten 2009)
Deutsche Welle - Ermordeter Priester wurde von örtlicher Moscheegemeinde als ´Freund´ bezeichnet - Kirchengemeinde: Heiligsprechung des Ermordeten
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