7. August 2016 in Chronik
Der neue Anführer der Terrororganisation kündigt an, Kirchen zu bombardieren.
Lagos (kath.net/ idea)
In Nigeria hat die islamistische Terrororganisation Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) damit gedroht, Kirchen bombardieren und alle Christen ermorden zu wollen. Muslime sollten hingegen nicht mehr getötet werden, kündigte der neue Anführer der Terrorgruppe, Abu Musab al-Barnawi, an.
Er wirft westlichen Hilfsorganisationen vor, sich nur vor Ort zu engagieren, um zu missionieren: Sie nutzen die Lage derjenigen aus, die während des Krieges vertrieben wurden, stellen ihnen Essen und Unterkünfte zur Verfügung und christianisieren dann ihre Kinder. Al-Barnawis Äußerungen würden einen Strategiewechsel markieren. Denn bislang hatte Boko Haram vor allem öffentliche Plätze und Einrichtungen angegriffen. Dabei waren auch viele Muslime ums Leben gekommen.
Tobt bei Boko Haram ein Machtkampf?
Unterdessen scheint innerhalb der Terrororganisation ein Machtkampf entbrannt zu sein. Einen Tag nach al-Barnawis Ankündigung meldete sich laut BBC-Berichten der bisherige Anführer Abubakar Shekau zu Wort. Er betonte, weiterhin an der Spitze von Boko Haram zu stehen. Shekau hatte im vergangenen Jahr erklärt, dass Boko Haram sich vom Terrornetzwerk Al-Kaida losgelöst und stattdessen dem Islamischen Staat (IS) angeschlossen habe.
Boko Haram kämpft seit sieben Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,5 Millionen durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Von den 177 Millionen Einwohnern sind etwa 51 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder.
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