Priestermangel? – 'Der Priestermangel ist gewollt'

19. August 2016 in Kommentar


Alexander Kissler: Dass sich im vergangenen Jahr in Deutschland nur noch 58 Männer zu Priestern weihen ließen, ist „ein historischer Tiefstand“, doch in den Bistümern werden nur noch „Krokodilstränen vergossen“.


Bonn (kath.net) „Der Priestermangel (ist) gewollt. Priester stehen der neuen Kirche der Partizipation im Weg.“ Dies schreibt Alexander Kissler in seinem Kommentar im Debattenmagazin „Cicero“. Dass sich im vergangenen Jahr in Deutschland nur noch 58 Männer zu Priestern weihen ließen, ist „ein historischer Tiefstand“, doch in den Bistümern werden nur noch „Krokodilstränen vergossen“. Dazu gab es „keine Abstimmung, keinen Ukas aus Rom, dass die katholische Kirche in Deutschland sich auf diesen und keinen anderen Weg zu begeben habe. Die Deutschen machen‘s einfach, und als gute Deutsche machen sie‘s gründlich.“

Kissler knöpft sich als Beispiel das Bistum Limburg vor. Dort, so der Autor und Journalist, arbeite „die Bistumsleitung energisch an ‚Pfarreien neuen Typs‘, salopp abgekürzt als ‚PNT‘“. Eine von der Limburger „Programmleitung Pfarreiwerdung“ herausgegebene Zeitschrift, „Die Pfarreien neuen Typs – Aktuell – Sommer 2016“ setze beispielsweise auf die Stichworte „einen Neubeginn wagen“, „den Blick über die Gottesdienstgemeinde hinaus wagen“, auf „Geschlechtergerechtigkeit“ und auf „Partizipation“. „Der störrische Priester verlangsamt den Anschluss ans Wunderreich der Partizipation“, kommentiert Kissler und schreibt weiter: „Ein Teilnehmer der ‚Pastoralwerkstatt‘ wird prominent mit der drohenden Warnung zitiert, die Bistumsleitung möge ‚eindringlicher und konsequenter Priester in die Pflicht nehmen, Veränderungen nicht im Weg zu stehen‘. Priester dürften ‚nicht eine ganze Pfarrei blockieren‘. So zeigt man den geweihten leitenden Angestellten das Folterwerkzeug der Disziplinarmaßnahme. Pfaffen, die nicht spuren, mögen sich warm anziehen.“

Doch wo der Priester fehlt, „gibt es, theologisch gesehen, nie mehr, sondern immer weniger Kirche“. Derzeit seien „viele Bistumsleitungen eher bereit, den quantitativen Niedergang mit Managementrhetorik aufzuhübschen, als an ihrem größten, letztlich ökumenischen Superdogma Abstriche zu machen: Die Kirchen wollen um keinen Preis der Welt anecken.“

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