26. August 2016 in Deutschland
Ein Foto musste für Ausländerhetze herhalten. Doch die Wahrheit dahinter ist überraschend anders!
München (kath.net) Das Foto kursierte tausendfach im Internet: Dunkelhäutige Männer (Nordafrikaner, Flüchtlinge, Muslime!?!), die an eine Münchner Kirche pinkeln. Direkt unter dem großen Holzkreuz an der Außenwand. Darüber berichteten die Münchner Kirchennachrichten und zeigten auch das Foto, das offenbar auf Facebook entsprechende ausländerfeindliche Kommentare nach sich gezogen hatte.
Doch dann klärte die Kirchenzeitung näher auf: Die Fakten hinter der Geschichte lassen das Foto aber in einem ganz anderen Licht erscheinen, das nichts mit dem Islam und Respektlosigkeiten von Flüchtlingen zu tun hat im Gegenteil. Die fotografierte Kirche ist Sankt Gertrud in München. In den Räumen der Pfarrei feiern seit 2009 eritreische Christen ihre Gottesdienste, sie gehören der Eritreisch-Orthodoxen Tewahdo Ureal Kirche in München an Gemäß der Tradition orthodoxer Christen in Eritrea gehen die Gläubigen oft nicht in die Kirche hinein, sondern beten draußen vor der Kirche. Sie lehnen sich an die Wand des Gotteshauses und beten, zitieren die Münchner Kirchennachrichten aus einer Stellungnahme der katholischen Pfarrei zum falschinterpretierten Foto.
Dieses Ritual bestätigte eine Verantwortliche der eritreisch-orthodoxen Gemeinde den Münchner Kirchennachrichten. Mittlerweile, so die Verantwortliche, kommen bis zu 200 Menschen sonntags um 6 Uhr in der Früh, um am Gottesdienst in der Kirche teilnehmen. Teilweise kommen sie sogar aus Passau oder Ingolstadt angereist. Viele davon seien unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, für die die Gemeinde nach ihrer Ankunft in München der erste Anlaufpunkt gewesen sei und die dort Halt gefunden hätten, zitieren die Münchner Kirchennachrichten.
Foto und Bericht in den Münchner Kirchennachrichten: Aufregung um Eritreer an Kirchenmauer in München - Beten statt Pinkeln
© 2016 www.kath.net