König-Fahd-Akademie in Bonn wird schließen

29. August 2016 in Deutschland


2003 wurde bekannt, dass beim Freitagsgebet in der Moschee der Akademie zum «Heiligen Krieg» gegen Nichtmuslime aufgerufen worden war. In Schulbüchern wurde der «Kampf gegen Ungläubige» verherrlicht - Inzwischen gibt sich die Schule transparent


Bonn (kath.net/KNA) Die 1995 eröffnete König-Fahd-Akademie im früheren Diplomatenviertel Bonns ist eine Schule für Diplomaten-Kinder nicht nur aus Saudi-Arabien, sondern auch aus anderen muslimisch geprägten Ländern. Finanziert und verwaltet wird sie vom saudischen Staat, der auch die Schulaufsicht hat. Sie soll zum Jahresende geschlossen werden.

Unterrichtet werden in den Klassen 1-10 die gängigen Schulfächer nach saudi-arabischem Curriculum und in arabischer Sprache. Deutsch und Englisch sind obligatorische Fremdsprachen in allen Klassenstufen. Seit 2014 wird in den Klassen 11 und 12 das International Baccalaureate Diploma Programme in englischer Sprache durchgeführt. Der Akademie ist eine Moschee angeschlossen, die mehreren hundert Gläubigen Platz bietet.

Derzeit besuchen nach eigener Darstellung rund 150 Schüler aus verschiedenen arabischsprachigen Ländern die Bonner Schule, wo Sie von 30 Lehrern unterrichtet werden. Ausgerichtet war die Schule auf 600 Schüler.

Nach den Ereignissen am 11. September 2001 in New York und Washington geriet die Schule in den Verdacht, der El-Kaida nahezustehen und Sammelpunkt von Islamisten zu sein. 2003 wurde bekannt, dass beim Freitagsgebet in der Moschee der Akademie zum «Heiligen Krieg» gegen Nichtmuslime aufgerufen worden war. In Schulbüchern wurde der «Kampf gegen Ungläubige» verherrlicht. Von den deutschen Schulbehörden als Privatschule genehmigt, die nur Kindern aus Familien offenstehen sollte, die sich übergangsweise in Deutschland aufhielten, wurde bekannt, dass verstärkt auch Kinder permanent in Deutschland ansässiger Muslime aufgenommen wurden.

Die Schließung drohte. Nach Verhandlungen zwischen dem Regierungspräsidenten und der Botschaft von Saudi-Arabien wurde die Fortsetzung des Schulbetriebs unter Auflagen genehmigt.

Inzwischen gibt sich die Schule offen und transparent. Es gibt Tage der offenen Tür, sie beteiligt sich an Lesefestivals, interreligiösem Dialog und sucht den Dialog mit Nachbarn und anderen Schulen.

Mit dem Umzug der saudi-arabischen Botschaft nach Berlin wurde im Jahr 2000 eine weitere saudi-arabische Schule in Berlin-Tiergarten eröffnet, die für rund fünfzig Schüler, vornehmlich die Kinder arabischer Diplomaten aber auch für andere Schüler offen sein sollte. 2010 kaufte das Königreich Saudi-Arabien vom Land Berlin ein großes Grundstück für einen Schulneubau. Auch dieses Projekt soll jetzt gestoppt werden.

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