29. Oktober 2016 in Deutschland
Fuldaer Bischof schockiert, dass CDU-Kultusminister Lorz durch Ministererlass den neuen Lehrplan in Kraft gesetzt und sowohl das Votum des Landeselternbeirates als auch die Stellungnahme der katholischen Bischöfe in Hessen ignoriert hat.
Wiesbaden/Fulda (kath.net/idea) Der Bischof des katholischen Bistums Fulda, Heinz Josef Algermissen, hat der Demo für alle am 30. Oktober in Wiesbaden seinen bischöflichen Segen erteilt. Sie richtet sich gegen den neuen Lehrplan zur Sexualerziehung in Hessen. Er sieht vor, dass Schüler unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Familiensituationen kennenlernen und akzeptieren sollen. Wie Algermissen in einem Grußwort schreibt, war es für ihn ein Schock, dass der hessische Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) durch einen Ministererlass den neuen Lehrplan in Kraft gesetzt und sowohl das Votum des Landeselternbeirates als auch die Stellungnahme der katholischen Bischöfe in Hessen ignoriert hat. Algermissen würdigt die Teilnehmer an der Demonstration. Sie zeigten, dass ihnen die Sexualerziehung von Kindern und Jugendlichen nicht gleichgültig sei. Sie setzten sich dafür ein, dass unsere Gesellschaft christlich geprägt bleibt. Sein Gruß endet mit den Worten: Dafür möchte ich mich bei Ihnen ausdrücklich bedanken und erteile Ihnen gerne meinen bischöflichen Segen. Vonseiten der evangelischen Kirchen in Hessen war der Lehrplan dagegen begrüßt worden.
Allianz-Generalsekretär Steeb: Protest ist nötig
Auch der Generalsekretär der theologisch konservativen Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), begrüßt die Demonstration und ruft zur Teilnahme auf. Es sei leider nötig, den Protest öffentlich zum Ausdruck zu bringen, schreibt er in einer der Evangelischen Nachrichtenagentur idea vorliegenden Stellungnahme.
21.000 Unterschriften gegen den Lehrplan
Wie das bundesweite Aktionsbündnis Demo für alle mitteilt, haben über 21.000 Menschen eine Online-Protest-Petition gegen den Lehrplan unterschrieben. Die Demonstration werde unter dem Motto Elternrecht achten indoktrinierende Sexualerziehung stoppen stehen. Man erwarte rund 2.000 Teilnehmer nicht nur aus Hessen. Zugleich distanziert sich die Organisation von einer Unterstützung durch extremistische Kreise wie etwa der NPD und anderer Rechtsextremer. Sie sollten der Veranstaltung fernbleiben, heißt es in einem Facebook-Aufruf. Auch eine Gegendemonstration ist geplant, die den Lehrplan unterstützt. Dazu hat der Verein Warmes Wiesbaden aufgerufen. Er organisiert die Schwulendemonstration Christopher Street Day (CSD) und rechnet ebenfalls mit 2.000 Teilnehmern.
Hartmut Steeb (Evangelische Allianz Deutschland) auf der DEMO FÜR ALLE am 28.2.16 in Stuttgart
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