Gott in Freiheit dienen

8. November 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: das Verlangen nach Macht und die Unehrlichkeit sind die Haupthindernisse, um dem Herrn in der Freiheit der Kinder Gottes zu dienen. Jesus kehrt die Werte der Welt um. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wir sind unnütze Sklaven: wir haben nur unsere Schuldigkeit getan“: das Tagesevangelium (Lk 17,7-10) stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der 32. Woche im Jahreskreis.

Der Papst stellte sich die Frage, was die Hindernisse seien, die davon abhielten, dem Herrn zu dienen und dies in Freiheit zu tun. Es seien viele, so Franziskus, „eines ist das Verlangen nach Macht“:

„Wie oft haben wir das vielleicht bei uns zuhause gesehen: ‚hier schaffe ich an!’. Und wie viele Male haben wir, ohne es zu sagen, den anderen verspüren lassen, dass ‚ich anschaffe’, nicht wahr? Das Verlangen nach Macht... Und Jesus hat uns gelehrt, dass der, der befiehlt, wie einer werden soll, der dient. Oder – wenn einer der Erste sein will, dann soll er der Diener aller sein. Jesus kehrt die Werte der Weltlichkeit, der Welt um. Und dieses Verlangen nach Macht ist nicht der Weg, um ein Diener des Herrn zu werden, im Gegenteil: es ist ein Hindernis, eines dieser Hindernisse, und wir haben zum Herrn gebetet, dass er sie von uns fernhalte“.

Ein weiteres Hindernis, das auch in der Kirche existiere, sei die Unehrlichkeit. Dazu komme es, wenn jemand dem Herrn dienen wolle, aber auch anderen Dingen diene, die nicht der Herr seien:

„Der Herr hat uns gesagt, dass keiner der Diener zweier Herren sein kann. Entweder dienst du Gott oder du dienst dem Geld. Jesus hat uns das gesagt. Und das ist ein Hindernis: die Unehrlichkeit. Was nicht dasselbe ist wie Sünder zu sein. Alle sind wir Sünder, und wir bereuen das. Doch unehrlich zu sein heißt, ein doppeltes Spiel zu treiben, nicht wahr? Nach links und nach rechts spielen, Gott zuspielen und auch der Welt, nicht? Und das ist ein Hindernis. Wer nach Macht verlangt und wer unehrlich ist, bei dem ist es schwierig, dass er dienen kann, dass er ein freier Diener des Herrn wird“.

Diese Hindernisse – das Verlangen nach Macht und die Unehrlichkeit – „nehmen den Frieden und führen dich zu jenem Kitzel des Herzens, nicht in Frieden zu sein, immer besorgt und nervös“. Und dies „führt dich dazu, in jener Anspannung der weltlichen Eitelkeit zu leben, zu leben, um etwas zu scheinen“.

Derartige Menschen „leben nur, um sich zur Schau zu stellen, um in Erscheinung zu treten, damit von ihnen gesagt werde: ‚Ach, was ist der doch gut...’, um des Ruhmes willens. Des weltlichen Ruhmes“. Auf diese Weise jedoch, so die Mahnung des Papstes, „kann man dem Herrn nicht dienen“. Aus diesem Grund „bitten wir den Herrn, dass er die Hindernisse von uns nehme, dass wir uns in der Heiterkeit des Leibes und des Geistes frei dem Dienst an ihm widmen können“:

„Der Dienst an Gott ist frei: wir sind Kinder, keine Sklaven. Und Gott in Frieden, mit Heiterkeit zu dienen, wenn er von uns die Hindernisse genommen hat, die den Frieden und die Heiterkeit nehmen, heißt, ihm in Freiheit zu dienen. Und wenn wir dem Herrn in Freiheit dienen, spüren wir jenen noch tieferen Frieden, nicht wahr, der Stimme des Herrn: ‚Komm, komm, komm, guter und treuer Diener!’. Und alle wollen wir dem Herrn mit Güte und Treue dienen, doch wir bedürfen seiner Gnade: allein vermögen wir das nicht. Und deshalb: immer um diese Gnade bitten, dass er es sei, der diese Hindernisse von uns nimmt, dass er es sei, der uns diese Heiterkeit schenkt, diesen Frieden des Herzens, um ihm als Freie zu dienen, nicht als Sklaven: als Kinder“.

„Die Freiheit im Dienst“: auch wenn unser Dienst frei sei, müssten wir uns wiederholen: „Wir sind unnütze Sklaven“, dies in dem Bewusstsein, dass wir allein nichts tun könnten. Wir müssten „nur bitten und Raum schaffen, damit er in uns wirke und er uns in freie Diener verwandle, in Kinder, nicht in Sklaven“:

„Der Herr stehe uns bei, die Herzen zu öffnen und den Heiligen Geist arbeiten zu lassen, damit er diese Hindernisse von uns nehme, vor allem das Verlangen nach Macht, das so sehr schadet, und die Unehrlichkeit, das doppelte Gesicht, Gott und der Welt dienen zu wollen. So schenke er uns diese Heiterkeit, diesen Frieden, um ihm als freies Kind dienen zu können, das ihm am Ende voller Liebe sagt: ‚Vater, danke, doch du weißt: ich bin ein unnützer Sklave’“.

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